Schulpartnerschaften müssen lebendig sein. Das beweisen immer wieder Freundschaften zwischen sorbischen und die sorbische Sprache vermittelnden Bildungseinrichtungen mit Schulen in anderen Ländern.
Panschwitz-Kuckau (SN/MiR). Schulpartnerschaften nach Sachsen und Polen werden durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus gefördert. In den sorbischen Schulen werden diese bereits seit Jahren praktiziert.
Entlang dem Klosterwasser, welches gemächlich in seinem Bett vor sich hin plätschert, wiegen sich in ihren Hüften Kinder. Im Klostergarten duftet es nach frisch gepresstem Apfelsaft und im Haus nach dampfenden Kartoffeln. Für die Ernährungsexpertin beim Christlich-Sozialen Bildungswerk in Miltitz Raphaela Lehmann ist dies Alltag. „Wir fördern Wissen über eine gesunde Lebensweise. Dabei kommt der Spaß nicht zu kurz. Schließlich wird hier alles für unser gemeinsames Essen auch gemeinsam vorbereitet.“
Bautzen (UM/SN). „Das Jahr 2018 war der Hammer.“ So viele Besucher wie im Rekordsommer hat Matthias Schneider innerhalb einer Saison noch nie zählen können. „Freilich hat uns der starke Andrang auch die Grenzen aufgezeigt“, bekennt der Betreiber der Ocean Beach Bar an der Strandpromenade des Bautzener Stausees. Lange Wartezeiten und gelegentliche Unzufriedenheit der Besucher waren die Folge. Gegenwärtig laufen umfangreiche Baumaßnahmen an dem beliebten Lokal. So ersetzt Matthias Schneider die bisherige Holz- durch eine Betonterrasse und baut eine neue Küche ein.
Mit seiner ersten sorbischen Neuinszenierung einer jeden Spielzeit geht das DSVTh im Herbst traditionell auf Gastspielreise durch die Lausitz. Mit der Komödie „Sergej“ eröffneten die Schauspieler diese Saison in Sollschwitz.
Sollschwitz (SH/SN). Die erste Premiere der Spielzeit 2018/2019 des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters fand am 30. September im Kulturhaus Sollschwitz statt. Dort zeigten die sorbischen Schauspieler die obersorbische Inszenierung „Sergej“ aus der Feder von Jurij Koch. Erstmals erlebte das Publikum im restlos ausverkauften Saal somit den Auftakt der Gastspiele der Bautzener Berufsbühne, mit denen sie alljährlich im Herbst in der Lausitz unterwegs ist.
Das Stück, dereinst von Jurij Koch für die Laienspielgruppe Drachhausen verfasst und von dieser im Jahr 2008 uraufgeführt, hat der Autor selbst für das professionelle Theater überarbeitet. Es ist einer Burleske ähnlich angelegt, versucht dabei jedoch, die Lausitz in die Wirren der Geschichte sowie in die heutige Politik einzubinden.
Česká Lípa (SN/bn). Das internationale Musikfestival Lípa Musica endet am 28. Oktober mit dem Abschlusskonzert „100 Jahre der Republik“ im Stadttheater Nový Bor. Anlässlich des Jahrestages der Gründung der Tschechoslowakei treten das Pavel Haas Quartett und Lukáš Vondráček mit Werken von Antonín Dvořák auf. Zuvor gastieren die Prager Kammersolisten gemeinsam mit Radek Babórak am Freitag im Saal des Sorbischen National-Ensembles in Bautzen mit Kompositionen von Edvard Grieg, Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven.
Im Rahmen des seit Mitte August laufenden Festivals präsentierte bereits eine Vielzahl von Künstlern beiderseits der Grenze unterschiedlichste Klänge. So verzauberten unter anderem die sorbische Thereministin Carolina Eyck und der Dresdener Pianist Christopher Tarnow unter der Überschrift „Ich spiele ohne Berührung ...“ das Publikum in der Basilika Aller Heiligen zu Česká Lípa, das SNE zeigte vor 250 begeisterten Zuschauern im Stadttheater Děčín sein Programm „Moja reja! (Mein Tanz!) – Schätze der sorbischen Lausitz“.
Am 27. Oktober läuft eine Frist ab, wie es sie so bei den Sorben noch nie gegeben hat: Bis zum Samstag haben die Menschen in der Lausitz und faktisch in ganz Deutschland Gelegenheit, sich in die Wählerliste für die Wahl des Serbski Sejm, des ersten frei gewählten Parlamentes des kleinsten slawischen Volkes der Welt, eintragen zu lassen. Einzige Voraussetzung ist das Bekenntnis zum sorbischen Volk bzw. zu den eigenen sorbischen Wurzeln.
Ich kann mich nicht entsinnen, wann zuletzt ein und dasselbe Problem die Sorben so entzweit hat. Natürlich haben die Initiatoren völlig recht, wenn sie beklagen, dass den Sorben Lehrer, Geistliche und Politiker fehlen. Gleichwohl bleiben sie bislang die Antwort schuldig, wie sie das ändern wollen. Die immer wieder gehörte Antwort: Lasst uns den Sejm doch erst mal wählen, dann bekommen wir alles geregelt, ist wohl ein wenig dürftig. Etwas anderes habe ich aber bislang nicht gehört. Die Argumente haben fast schon etwas Ideologisches: Man muss es nicht verstehen, man muss es einfach glauben.
Kamenz (SN/MiR). Aller zwei Jahre verleiht das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst den Zejler-Preis für sorbische Sprache. In diesem Jahr ging er an Juliana Kaulfürst und Dieter Reddo. Damit wurde ihr Einsatz zum Erhalt des Schleifer Sorbisch gewürdigt. In dieser Sprache schufen beide in gemeinsamer Arbeit ein Wörterbuch mit 1 000 Wörtern und ein Liederbuch, herausragende Sprachdokumente hat Juliana Kaulfürst aufgezeichnet.
Der Zejler-Preis ist Teil des Maßnahmeplans der Staatsregierung zur Ermutigung und zur Belebung des Gebrauchs der sorbischen Sprache.
Eine Konferenz zum Strukturwandel in der Lausitz aus sorbischer Perspektive durchzuführen ist eine schwierige Aufgabe, ist es doch ein sehr breit gefächertes Gebiet mit vielen Themen. Dennoch hat sich der Bund Lausitzer Sorben Domowina zusammen mit der Zukunftswerkstatt Lausitz daran gewagt und am 13. und 14. September zu einer zweitägigen Veranstaltung inmitten der Lausitz nach Senftenberg eingeladen. Als Gäste konnte man auch die brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Dr. Martina Münch und ihre sächsische Kollegin Dr. Eva-Maria Stange (beide SPD) gewinnen. „Der bevorstehende Strukturwandel in der Lausitz ist energie- und umweltpolitisch notwendig, somit gewollt und vor allem durch den Bund gesetzt. Dies verpflichtet den Bund auch dazu, sich während der gesamten Phase des Strukturwandels spürbar zu beteiligen“, sagte Ministerin Stange in ihrem Grußwort den etwa 150 Teilnehmern.
Crostwitz/Radibor (SN/MkWj). Einen interessanten und kontroversen Abend erlebten all jene, die am 10. September der Einladung der Initiativgruppe für ein Sorbisches Parlament, den Serbski Sejm, gefolgt waren. Etwa 60 Interessenten aller Generationen waren in den Gasthof Krautschick nach Crostwitz gekommen.
Der Nebelschützer Bürgermeister Thomas Zschornak (CDU) reflektierte für die Initiativgruppe die mittlerweile sieben Jahre währenden Bemühungen für das Ziel, die sorbische Sprache und Kultur langfristig zu erhalten. Zschornak ist ebenso wie Alexander Polk davon überzeugt, dass die Aussichten dafür umso besser seien, wenn die Sorben mit einem eigenen Parlament auch eine entsprechende Autonomie besäßen. Dann haben sie ein größeres politisches Gewicht und können selbst entscheiden, wie sie die staatlichen Mittel zum Wohl ihres Volkes am besten einsetzen.
Traditionell am letzten Augustwochenende fand am Nucknitzer Steinbruch das Festival Nukstock Open Air statt. Der Verein barakka veranstaltete das zweitägige Evenement in diesem Jahr bereits zum 20. Mal. Die etwa 700 Besucher kamen überwiegend aus der Lausitz, aber auch Gäste, so aus Berlin, Hamburg, München oder Warschau, waren anzutreffen.
Auch in diesem Herbst veranstaltet der Domowina-Verlag seine traditionelle Lesetournee. Seit dem 10. September stellten und stellen insgesamt 18 Autorinnen und Autoren ihre aktuellen Veröffentlichungen vor.