Die Stadt Bautzen muss mehr für das Sorbische tun. Das fordert der sorbische Arbeitskreis des Stadtrats. Gefragt sind Kreativität und Gestaltungswille.
In Bautzen ist das Zusammenleben von Deutschen und Sorben selbstverständlich. So bewertet es der Arbeitskreis für sorbische Angelegenheiten des Stadtrats. Und dennoch treibt es dessen Sprecherin Dr. Susanne Hose nach eigener Aussage „die Schamröte ins Gesicht“. So jedenfalls kommentierte sie in dem jährlich fälligen Bericht des Gremiums an den Stadtrat die Tatsache, dass ihre Heimatstadt 2017 nicht am Wettbewerb „Sprachenfreundliche Kommune“ teilnahm. Ausgerechnet Bautzen und damit die Stadt, in der seit Beginn der 1950er-Jahre viele sorbische Einrichtungen ihren Sitz haben, weshalb auch nicht wenige deutsche Einwohner „Bautzen als Hauptstadt der Sorben“ betrachten.
Online-Sprachkurs
Cottbus. Die Stiftung für das sorbische Volk setzt mit zusätzlicher Unterstützung des Freistaates Sachsen, des Landes Brandenburg sowie des Bundes auf neue Medien beim Sorbischlernen. Nun ist es auch möglich, sich mithilfe des Programms Sorbisch Online Lernen (SOL) das Niedersorbische zu erschließen. Angeboten werden die Sprachstufe A1 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER), sowie die Stufe A2 für Obersorbisch und Informationen zur Anwendung in Englisch.
Filmfestival im Dreiländereck
Zgorzelec. Auf dem 15. Neiße Film Festival (NFF) wurde die tschechisch-slowakische Koproduktion „Nina“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Barbara Auer erhielt für ihren Auftritt im Film „Vakuum“ die Auszeichnung für die beste schauspielerische Leistung. Im Rahmen des NFF wurden 120 Werke an 20 Spielstätten im Dreiländereck gezeigt. Unter anderem erlebte Maja Nagels und Julius Günzels Kurzfilm „friedenkriegen“ in Zittau seine Lausitzer Uraufführung.
Mehr sorbische Trauungen
Ostrava (SN/JaW). Die Europäische Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen MIDAS hat sich der Zeit angepasst und nimmt nun auch Onlinemedien auf. Das beschloss die MIDAS-Hauptversammlung am 25. Mai in Ostrava. „Sich Internetmedien zu öffnen war nötig. Auch viele unserer Mitgliedszeitungen publizieren mehr und mehr im Internet“, sagte der Mitbegründer von MIDAS und ehemalige Chefredakteur der slowenischen Tageszeitung in Italien „Primorski Dnevnik“ Bojan Brezigar.
Das Kuratorium des Sorbischen Instituts hat den Slawisten und Germanisten Dr. Hauke Bartels zum neuen Leiter der Institution bestellt, der diese Funktion zuletzt kommissarisch ausgeübt hatte.
Dresden/Bautzen (SN/bn). Das Sorbische Institut (SI) hat einen neuen Leiter. Dr. Hauke Bartels wurde am 18. Mai vom Kuratorium berufen. Der Sprachwissenschaftler hatte in den vergangenen drei Jahren dieses Amt kommissarisch als Nachfolger von Prof. Dr. Dietrich Scholze inne. In den kommenden fünf Jahren soll er die erfolgreiche Umstrukturierung des Instituts fortführen, heißt es in einer Pressemitteilung des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK).
Die diesjährige Spreewälder Sagennacht am Bismarckturm auf dem Schlossberg in Burg besuchten am Pfingstwochenende etwa 5 000 Zuschauer. Im Mittelpunkt stand die Inszenierung „Die Hochzeit“.
Burg (StK/SN/bn). Das Sorbische National-Ensemble hat am Pfingstwochenende im Rahmen der diesjährigen „Spreewälder Sagennacht“ seine Inszenierung „Die Hochzeit“ dreimal erfolgreich aufgeführt. Insgesamt haben sich etwa 5 000 Zuschauer das Spektakel unter freiem Himmel angesehen. „Die Hochzeit“ ist der dritte und abschließende Teil einer Trilogie von Eva-Maria Zschornack, welche die Legende vom letzten sorbischen König aufgreift. Unter der Regie von Urs Schleiff agierten neben Mitgliedern des Chores des SNE vier Gastdarsteller – Katarina Pöpel und Katharina Krüger, beide Elevinnen am Deutsch-Sorbischen Volkstheater, Jurij Schiemann, ebenfalls vom DSVTh, sowie Julia Schmidt – dreisprachig niedersorbisch, deutsch und polnisch. Orchester und Ballett des SNE steuerten einen Stilmix aus klassischer Musik, Musical, Rockoper und Volksmusik respektive Kunst- und Volkstänze bei.
Potsdam (SN/MkWj). In einer öffentlichen Anhörung befasste sich der Hauptausschuss des Landtages Brandenburg am 23. Mai mit der Frage, ob die Landkreise Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße sowie die kreisfreie Stadt Cottbus künftig je einen hauptamtlichen Beauftragten für sorbische Angelegenheiten bekommen sollen, der vom Land bezahlt wird. Dies sieht ein Gesetzentwurf der Fraktionen von SPD und Die Linke vor. Die Anhörung sollte allen Beteiligten die Gelegenheit zur Stellungnahme geben.
Der Vorsitzende des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden in Brandenburg, Torsten Mack, verteidigte das Vorhaben ebenso wie der Domowina-Vorsitzende David Statnik. Mack verwies auf das umfangreiche Aufgabenfeld der Beauftragten. Das würde auch die Arbeit ehrenamtlicher Akteure entlasten.
Dagegen hielten Vertreter des Landkreistages wie auch des Gemeindetages wenig von diesem Vorschlag. Die Landräte Stephan Loge (SPD), Siegurd Heinze (parteilos) und Harald Altekrüger (CDU) plädierten für höchstens zwei Stellen im Landkreis Spree-Neiße.
Bautzen (SN/JaW). Die 19. Hauptversammlung des Dachverbandes sorbischer Vereine Domowina findet am 30. März 2019 in Crostwitz statt. Das hat der Bundesvorstand am 27. April in Bautzen beschlossen. Bilanziert werden soll unter anderem die Arbeit des Dachverbandes und der ihm angehörenden Vereine zur Halbzeit der Wahlperiode 2017 bis 2021, dazu die Umsetzung der Domowina-Richtlinien. Geändert werden soll in einigen Punkten auch das Statut, allerdings wurde darauf nicht näher eingegangen.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) überraschte unlängst als Gast die Wittichenauer Oberschule. Er diskutierte mit Schülern zum Thema Europa.
Wittichenau (SN/MiR). Michael Kretschmer kam am 4. Mai mit großem Elan in die Wittichenauer Oberschule „Korla Awgust Kocor“. „Wir haben uns zum Projekttag der Europäischen Union ,Europa kommt in die Schule‘ angemeldet und waren sehr überrascht, dass der Ministerpräsident persönlich mit unseren Schülern zum Thema Europa diskutierten möchte“, so Schulleiterin Ines Lesche. Michael Kretschmer äußerte dazu einfache Gründe: „In dieser Stadt spüre ich ein großes Engagement der Einwohner für ihre Heimat. Das zeigt sich in der lebendigen Gemeinschaft, in den Vereinen sowie zwischen den Generationen“, sagte der sächsische Ministerpräsident, „deshalb bin ich ohne groß abzuwägen gern hierher gefahren.“ Sein Eindruck von der Stadt und ihren Bewohner wurde bestätigt. Dazu beigetragen hatte zuvor ein Treffen mit Bürgermeister Markus Posch (CDU).
Die Krabat Milchwelt in Kotten organisierte Anfang Mai den mittlerweile 10. Bauernmarkt. Für viele Interessenten ist diese Veranstaltung fester Bestandteil im Jahresplan.
Kotten (SN/BŠe). Mehr als 70 Händler aus der Region, aber auch von weiter her aus dem Erzgebirge, waren am 6. Mai nach Kotten gekommen, um auf dem Bauernmarkt ihre Produkte zu präsentieren. Mittlerweile war dies die 10. Veranstaltung auf dem Gelände der Krabat Milchwelt. Zahlreiche Besucher haben sich bei sonnigem Wetter auf den Weg gemacht, um vor Ort alles, was Landwirtschaft zu bieten hat, zu bestaunen. Und das ist einiges. „Das Wetter spielt uns heute wirklich in die Karten“, freute sich auch der Geschäftsführer der Kottener Krabat Milchwelt Tobias Kockert.