Informieren und ein Forum der Meinungsbildung sein
Auf dem Höhepunkt der sorbischen nationalen Wiedergeburt erschien im Jahr 1842 in Bautzen erstmals die Tydźenska Nowina (Wochenzeitung). Sie wurde im Vormärz mit ihrem Redakteur Handrij Zejler geistiger Mittelpunkt des sorbischen kulturellen und politischen Lebens. Mit der Herausgabe sorbischsprachiger Zeitungen bekräftigten die Sorben die Ziele ihrer nationalen Bewegung: Erhalt und Pflege der sorbischen Sprache und Kultur, Sorbischunterricht, Entwicklung von Literatur, Musik und Theater, Bewusstmachen der eigenen Geschichte und Entfaltung einer sorbischen Presse und der Pressefreiheit. Dabei war die Pressetätigkeit begrenzt, denn mit der Konzession für die Tydźenska Nowina schrieb der Rat der Stadt Bautzen der Zeitung vor, keine außenpolitischen Nachrichten zu verbreiten, was ein lokaler Zensor überwachte. Mit der Revolution 1848/49 wurde die bürgerliche Pressefreiheit errungen. Vom 25. März 1848 unterstand die Tydźenska Nowina nicht mehr der Zensur.
Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte der Zeitung Erfolge, aber auch erneut Einschränkungen der Pressefreiheit. Im Herbst 1848 hatte Jan Arnošt Smoler die Redaktion der Tydźenska Nowina übernommen. Unbeirrt unterstützte er wie Zejler die sorbische nationale Bewegung, er vergrößerte die Zeitung, vertrieb sie unter den Sorben und benannte sie 1854 in Serbske Nowiny (Sorbische Zeitung) um. Von 1875 ließ er sie in der eigenen Druckerei drucken und blieb Herausgeber der Zeitung bis zu seinem Tod im Jahr 1884.
Sein Sohn Marko Smoler übernahm nach ihm seine Arbeit und führte sie fast 50 Jahre fort. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs musste er eine verstärkte Zensur ertragen, da er jede Kriegspropaganda ablehnte. Ab 1920 baute er Serbske Nowiny zur Tageszeitung aus, er verstärkte den Vertrieb auf den sorbischen Dörfern und gewann zeitweise bis zu 6 000 Abonnenten. Bereits im April 1933 wurde Serbske Nowiny für acht Tage verboten und mehrere Redakteure wurden verhaftet. Im August 1937 besetzte die Gestapo die Redaktionsräume, was das Ende von Serbske Nowiny bedeutete.
Im Jahr 1947 erhielt die Druckerei und Verlag Domowina eine Lizenz zur Herausgabe der sorbischen Zeitung Nowa doba (Neue Epoche), zunächst als Wochenzeitung. Ab 1955 erschien die Nowa doba als Tageszeitung sechsmal wöchentlich. Die Wochenendbeilage Předźenak (Der Garnhändler) wurde 1967 auf 12 Seiten erweitert. In der DDR-Zeit gab es keine Meinungsfreiheit. Die Tätigkeit der Redakteure war ambivalent. Auch wenn die Mehrheit der Redakteure versuchte, die Leser genau und umfassend über Ereignisse in der Lausitz und der ganzen Welt zu informieren, schrieben sie doch mehr oder weniger auf der Grundlage der politischen und ideologischen Vorgaben des Staates und der SED. Unter den Redakteuren waren mehrere Informanten der Staatssicherheit.
Die Wende zur Demokratie 1989/90 brachte der sorbischen Presse die Befreiung von ideologischen Zwängen und die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung. Die Zeitung nahm wieder ihren alten Namen Serbske Nowiny an und erschien ab 1991 als Abendzeitung fünfmal wöchentlich. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die sächsische Verfassung garantieren, dass die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film gewährleistet sind. Eine Zensur erfolgt nicht.
Auf dieser Grundlage will die Redaktion Serbske Nowiny ihre Leser täglich über das Leben der Sorben in der Lausitz informieren und mit Berichten, Reportagen, Interviews, Kommentaren und Zuschriften zur öffentlichen und persönlichen Meinungsbildung beitragen. Neben der Printausgabe bietet die Zeitung allen Interessenten Serbske Nowiny online an. Das digitale Angebot will ebenso wie die gedruckte Ausgabe ein Forum der Zustimmung und der kritischen Auseinandersetzung über alle Belange, Sorgen und Erfolge des sorbischen Volkes heute sein.