2020 ist ein seltsames Jahr. Seltsam, weil wir auf viele Gewohnheiten verzichten müssen. Seltsam aber auch, weil das eingespielte Verhältnis zwischen Sorbisch und Deutsch in der Lausitz ins Rutschen gerät – in die richtige Richtung.
Ob es die sächsische Imagekampagne ist, die Wegweiser und Ortstafeln, an denen plötzlich sorbische Namen gleichberechtigt stehen, ein geplanter zweisprachiger Rundweg auf den sagenumwobenen Lubin (Drohmberg) am äußersten Rand des Sorbenlandes oder die – komplett zweisprachige – Neugestaltung sämtlicher Bushaltestellen im Siedlungsgebiet. Und sowohl die „Kulturstrategie Lausitz“ als auch die Hochglanzbroschüre der Zukunftswerkstatt Lausitz über die Sorben, beide kürzlich erschienen, betonen nicht mehr das „Exotische“ oder „Fremde“ im Sorbischen, sondern dessen Rolle als Scharnier, das die Lausitz zusammenhält. In all dem lässt sich ein neuer Umgang mit der kleineren einheimischen Sprache erkennen.