Was für ein Glück, wenn man in seinem Arbeitsleben (das nicht mit der Rente enden muss) das tun kann, was einen erfüllt, Freude bereitet und ganz nebenbei auch noch für andere Menschen wichtig ist. Dem Fotografen Jürgen Matschie war dieses Glück beschieden. Und er setzt sich auch nach seinem 70. Geburtstag noch längst nicht zur Ruhe. Zurzeit sichtet er sein Lebenswerk, um es der Deutschen Fotothek zu übergeben. Und der Domowina-Verlag hat ihm zu seinem runden Geburtstag, den er im Februar dieses Jahres feiern konnte, ein adäquates Geschenk gemacht: den Bildband „Ducy domoj – Unterwegs nach Hause“. Der Untertitel „Fotografien 1972–2022“ zeigt schon, dass es sich dabei um die Bilanz eines 50-jährigen Schaffens handelt. Es gibt sogar „Ausreißer“ nach unten: Bereits 1965 fotografierte Jürgen Matschie seine Eltern Liesbeth und Erich Matschie. Hier zeigte es sich bereits, dass er es schon in jungen Jahren nicht darauf anlegte, Menschen für ein Foto zu „stellen“. Matschie ist eher der stille Beobachter, der es versteht, die Menschen vergessen zu machen, dass überhaupt ein Fotograf zugange ist.