Bischofswerda (SN/mwe). „Wir haben organisatorisch viel geschafft, Veranstaltungen in den Herbst verlegt, außerdem etliches über Videoschaltungen gemacht, Konzepte aufgearbeitet, aufgeräumt und auch ein bissel renoviert. Manche Kollegen haben in anderen Netzwerk-Arbeitsbereichen ausgeholfen. Außerdem Überstunden abgebaut, sodass wir niemanden in Kurzarbeit schicken mussten. Jetzt starten wir mit den neuen Lockerungen wieder durch und wollen ein Stück Normalität im Arbeitsalltag zurückerlangen“, sagt auf Anfrage von Serbske Nowiny Andreas Mikus, Teamchef des Netzwerks für Kinder und Jugendarbeit in Bischofswerda zur Bewältigung der Corona-Krise. „Zum Teil sind neue Überlegungen und Konzepte entstanden und wir haben auch mehr in Hinsicht digitaler Arbeitsweise gelernt und lernen müssen.“
Zum Glück können nach gegenwärtigen Regelungen alle vier Campbelegungen, zwei Kindercamps und zwei für Heranwachsende, im Abenteuercamp am Deutschbaselitzer Großteich für ca. 200 Teilnehmer durchgeführt werden.
Crostwitz (SN/MWj). Eine Viertelmillion Euro hat die Gemeinde Crostwitz im Rahmen des sächsischen Wettbewerbs simul+ gewonnen und räumt damit einen der größten der insgesamt 70 Preise ab. Die Urkunde überbrachte am 15. Juni der sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt (CDU).
Das literarische Erbe von Brigitte Reimann wurde am 12. Juni auf besondere Weise gepflegt, denn der Hoyerswerdaer Kunstverein hatte zur neuen musikalisch-literarischen Matinee „Meine Straße“ eingeladen. Etwa 40 Gäste kamen in den dortigen Schlosssaal.
Hoyerswerda (KD/SN). Zunächst stand Brigitte Reimanns poetischer Text „Meine Straße“ im Mittelpunkt. Darin betrachtet die Autorin die Entwicklung von Hoyerswerda-Neustadt ab 1960, als sie und ihr Ehemann in die neuerbaute Liselotte-Herrmann-Straße einzogen, und ahnt die jetzige Gegenwart voraus. Es lasen die Kunstvereinsmitglieder Helene Schmidt und Angela Potowski.
Dissen-Striesow (SN). Das Heimatmuseum Dissen, die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur und der Arznei- und Gewürzpflanzengarten veranstalteten am 13./14. Juni ein kleines Kunstgartenfest. Beim Pleinair unter der Leitung von Gabriele Gittel fanden die Künstler ansprechende Motive unter alten hohen Bäumen, im Arznei- und Gewürzgarten oder in der mittelalterlichen Siedlung „Stary lud“. Besucher kamen nicht nur mit den Kunstschaffenden über das Entstehen der Arbeiten, ihre Motivwahl und den Schaffensprozess ins Gespräch. Sie konnten auch Schmuck, Aquarelle, Ölbilder, Textilarbeiten und anderes kaufen.
Der Gitarrist Sven Meyer bereicherte mit poetischen Klängen die Atmosphäre. Viele nutzten die Gelegenheit, durch die neugestaltete Dauerausstellung des Heimatmuseums zu schlendern, die blühende Pracht des Kräutergartens zu bewundern und beim Bronzeguss in der slawischen mittelalterlichen Siedlung zuzuschauen. Kinder konnten mit ihren Eltern an der Museumsrallye teilnehmen und nach dem Lösen von kleinen Aufgaben ein hübsches Präsent bekommen.
2020 ist ein seltsames Jahr. Seltsam, weil wir auf viele Gewohnheiten verzichten müssen. Seltsam aber auch, weil das eingespielte Verhältnis zwischen Sorbisch und Deutsch in der Lausitz ins Rutschen gerät – in die richtige Richtung.
Ob es die sächsische Imagekampagne ist, die Wegweiser und Ortstafeln, an denen plötzlich sorbische Namen gleichberechtigt stehen, ein geplanter zweisprachiger Rundweg auf den sagenumwobenen Lubin (Drohmberg) am äußersten Rand des Sorbenlandes oder die – komplett zweisprachige – Neugestaltung sämtlicher Bushaltestellen im Siedlungsgebiet. Und sowohl die „Kulturstrategie Lausitz“ als auch die Hochglanzbroschüre der Zukunftswerkstatt Lausitz über die Sorben, beide kürzlich erschienen, betonen nicht mehr das „Exotische“ oder „Fremde“ im Sorbischen, sondern dessen Rolle als Scharnier, das die Lausitz zusammenhält. In all dem lässt sich ein neuer Umgang mit der kleineren einheimischen Sprache erkennen.
Crostwitz (SN). Das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa sowie die derzeitige Corona-Krise prägten das Jubiläum des vor 75 Jahren erneut gegründeten Dachverbandes der Lausitzer Sorben Domowina am 10. Mai in Crostwitz. „Es mag ein besonderes Zeichen oder aber auch nur ein Zufall sein, dass unsere heutige Zusammenkunft zugleich die erste öffentliche Veranstaltung unseres Verbandes seit Inkrafttreten der gegenwärtigen Sicherheitsmaßnahmen in Zeiten der Krise ist“, begrüßte der Vorsitzende der Domowina Dawid Statnik die etwa 50 anwesenden Gäste auf dem Vorplatz des Gutes Wessela, ehedem benannt nach seinem damaligen Besitzer Michał Čunka, wo die Neugründung im Mai 1945 stattgefunden hatte. „Unser Volk ist überaus vielfältig, kulturell hoch begabt, gesellschaftlich einerseits einmalig bunt, andererseits auf gegenseitige Hilfe und Gemeinschaft ausgerichtet. Damals hieß es, es habe keine zwei Meinungen gegeben, dass die Domowina ihre Arbeit wieder aufnehmen sollte.
Der 8. Mai 1945 ist und bleibt ein denkwürdiges Datum. Nicht nur, weil das faschistische Deutschland die bedingungslose Kapitulation unterzeichnete und somit der Zweite Weltkrieg endete.
Im Land Schleswig-Holstein ist etwas geschehen, worüber sich besonders die Angehörigen der dortigen friesischen Volksgruppe freuen. Der Landtag in Kiel hat nämlich auf seiner Sitzung im Januar nach längerer Vorarbeit und vielen Diskussionen ein Gesetz beschlossen, nach dem eine Stiftung für die friesische Volksgruppe im Land Schleswig-Holstein errichtet werden soll.
Kurz heißt sie „Friesen-Stiftung“, in Friesisch „Friisk Stiftung“. Die über 70 Abgeordneten aller 6 Fraktionen haben dem zugestimmt. Das betrifft sowohl die Regierungskoalition CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP als auch die drei Oppositionsparteien SPD, AfD und den Südschleswigschen Wählerverband (SSW), die bereits 1948 gegründete Regionalpartei und politische Vertretung der dänischen Minderheit und der friesischen Volksgruppe in Schleswig-Holstein.