Das traditionelle Adventskonzert des Chores des Sorbischen Jugendensembles hat am 10. Dezember hunderte Besucher in der sehr gut besetzten Bautzener Maria-und-Martha-Kirche begeistert. Unter der Leitung Friedemann Böhmes sangen Schülerinnen und Schüler des Sorbischen Gymnasiums Bautzen (SGB) die berühmte „Böhmische Weihnachtsmesse“ von Jakub Jan Ryba. Für die instrumentale Begleitung sorgte das Orchester des Sorbischen National-Ensembles, als Solo-Vokalisten traten Kristýna Grösslerová (Sopran), Natálie Zmrhalová (Alt), Jan Tejkal (Tenor) und David Malán (Bass) in Erscheinung, die derzeit an der Prager Akademie der musischen Künste studieren. Die Zuhörer belohnten die Leistung aller Mitwirkenden mit lang anhaltendem Applaus, sodass das als Zugabe wiederholt erklingende „Communio“ nur folgerichtig war.
Obwohl Marlen Hobrack aus einem sogenannten „bildungsfernen Haushalt“ kam, war sie in der Schule „Klassenbeste“. Für ihre herausragenden Leistungen bekam sie einst ein Buch geschenkt – eines der wenigen, die es bei ihr zu Hause gab und die sie immer wieder durchlas. Ein Buch mit dem Titel „Klassenbeste“ hat die gebürtige Bautzenerin jetzt selbst herausgebracht.
Bildungsreise nach Berlin
Berlin. Rund 30 Sorben aus der Ober- und Mittellausitz weilten als Gäste der Bundestagsabgeordneten Kathrin Michel (SPD) aus Kamenz am 14. und 15. Dezember zu einer zweitägigen Bildungsreise in Berlin. Die Gruppe verfolgte eine Debatte im Plenum des Deutschen Bundestages, sprach mit ihrer Gastgeberin und besuchte das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas.
Böhme geht, Kubitz kommt
Bautzen. Der künstlerische Leiter des Chores des Sorbischen Jugendensembles, Kirchenmusikdirektor Friedemann Böhme, wird nach 26 Jahren zum Ende des Schuljahres 2022/2023 dieses Amt aus Altersgründen aufgeben. Seine Nachfolgerin wird die erfahrene Dirigentin und ehemalige Intendantin des Sorbischen National-Ensembles Judith Kubitz. Das haben der Vorstand des Jugendensembles und die Leitung des Sorbischen Gymnasiums beschlossen.
Stipendium erstmals verliehen
Bautzen (SN/mb). Das Sorbische Museum und seine Besucher können sich auf eine Verdoppelung der Ausstellungsfläche freuen. Das ist ein Ergebnis des geplanten Umzugs des Museums von der Ortenburg aufs Lauen-Areal. Jan Budar, Direktor der Stiftung für das sorbische Volk, konnte nach der letzten Sitzung des Stiftungsrates grünes Licht für das Raumkonzept von Sorbischem Institut und Sorbischem Museum im Rahmen des „Sorbischen Wissensforums“ vermelden. Das Institut plant mit 1.625, das Museum mit 3.189 Quadratmetern. Die Erkenntnis zur optimalen Gestaltung des Areals soll bis zum Frühjahr ein Architektenwettbewerb liefern.
Im März des neuen Jahres endet die Wahlperiode 2019/2023 für die sorbischen Stiftungsratsmitglieder. Der Neuwahl im Januar war eine beschwerliche Kandidatensuche vorangegangen.
Bautzen (SN/at). Die Wahlen sorbischer Mitglieder aus Sachsen für den Rat der Stiftung für das sorbische Volk rücken näher. Der Wahlausschuss des Bundesvorstandes der Domowina bestätigte am 7. Dezember 2022 zehn Kandidatinnen und Kandidaten und erstellte die Kandidatenliste.
Um einen Sitz im Stiftungsrat bewerben sich Dr. Hagen Domaschke (47) aus Dresden, Michaela Hirche (49) aus Erfurt, Dr. Susanne Hose (61) aus Bautzen, David Kliemann (45) aus Bautzen, Frank Knobloch (56) aus Uhyst/Spree, Marko Kowar (63) aus Miltitz, Dr. Martin Schneider (48) aus Niederuhna, Marlis Müller (53) aus Horka, Daniel Nuck (28) aus Radibor und Marlies Piatza (44) aus Doberschütz. Als einzige in der Ratstätigkeit erfahrene Kandidatin gilt Marlis Müller, die dem Gremium gegenwärtig als stellvertretendes Mitglied angehört.
Bautzen/Marburg (SN/bn). Bibliotheksbestände der Maćica Serbska (MS), die in den vergangenen Jahrzehnten die Bibliothek des Herder-Instituts für historische ostmitteleuropäische Forschung in Marburg (HI) aufbewahrte, wurden am 16. Dezember dem Sorbischen Institut (SI) in Bautzen übergeben. Dabei handelt es sich um 172 Bücher und Zeitschriften, die im Rahmen des Projekts „NS-Raubgutforschung in der Forschungsbibliothek des HI – Untersuchung des von der ehemaligen Publikationsstelle Berlin-Dahlem stammenden Teilbestands“ des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg „klar als Eigentum der Maćica Serbska (MS) identifiziert wurden. Ich freue mich, dass wir sie endlich an die Nachfolgeinstitution des rechtmäßigen Eigentümers zurückgeben können“, unterstrich der stellvertretende HI-Direktor Dr. Jürgen Warmbrunn. Zugleich betonte er, dass „sich eine unbekannte Menge weiterer MS-Objekte in Archiven in den USA und in Russland verbirgt“, deren Restitution nach seinen Worten „aktuell aber recht unwahrscheinlich ist“.
Washington (SN/at). Alle Studien im Rahmen des SMiLE-Projekts zur Revitalisierung von Minderheitensprachen in Europa wurden nun veröffentlicht. Darüber informierte das Smithsonian Institut in Washington (USA) Mitte Dezember. Darunter ist der mehr als einhundertseitige Aufsatz über die obersorbische und niedersorbische Sprache, den Dr. Cordula Ratajczak aus Bautzen und Prof. Dr. Nicole Dołowy-Rybińskeje aus Warschau nach ihren 18-monatigen Forschungen verfasst haben. Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse wurde bereits bei der SMiLE-Konferenz im Juni 2019 in Bautzen angekündigt.
Im Rahmen dieses Projekts zur Grundlagenforschung befassten sich weitere Teams mit Schnittmengen der irischen Sprache und Gemeinschaft in Corca Dhuibhne, der Sprachnutzung und deren Wahrnehmung bei den Revitalisierungsbemühungen in Nordfriesland, der Sprachbelebung zur Gemeinschaftsbildung in Okzitanien, der Erforschung von Vergangenheit und Zukunft von Greko und Griko sowie mit dem Sprachaktivismus im zeitgenössischen Galicien.
Gemeinsame Ausfahrten der Mitglieder aus der Nieder- und Oberlausitz sind bewährte Höhepunkte in der Tätigkeit des Bundes sorbischer Handwerker und Gewerbetreibender. Das zumindest erfuhren die Serbske Nowiny aus dem niedersorbischen Bereich.