Auf die hypothetische Frage, wie sich experimentelle Musikarchäologie anhören könnte, gibt die CD „Po łužiskich pućach – Łużyckim traktem – Auf Lausitzer Wegen“ insgesamt 13 mögliche Antworten. Kompetent eingespielt vom renommierten Released Sounds Trio, wurden auf dem Tonträger „Note für Note“ Lieder und Tänze verewigt, die im „Kralschen Geigenspielbuch“ erstmals schriftlich Erwähnung fanden. Diese autografe Anthologie aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gilt als älteste Quelle der sorbischen Musik; für den polnischen Musikethnologen, Psychologen und Flötisten Maciej Rychły ist sie „aller Wahrscheinlichkeit nach das älteste authentische und reich mit Beispielen versehene uns bekannte Dokument der Volksmusik aller slawischen Regionen“. Nach etwa 15 Jahren, in denen er die „erstaunlich akkurate Notenschrift“ intensiv studiert hatte, wählte er aus den 182 dort eingetragenen Melodien 28 aus, die von den beteiligten Musikern in die 13 Titel des Tonträgers zusammengefasst wurden.