Crostwitz (SN/JaW). Zwei Wochen vor der mit großer Spannung erwarteten Bundestagswahl konnten Interessierte beim einem gut besuchten Wahlforum der Domowina und der Redaktion Serb­ske Nowiny in Crostwitz noch einiges erfahren­, wie die einzelnen Direktkandidaten im Wahlkreis Bautzen I zu sorbischen und regionalen Lausitzer Themen stehen. In der Vergangenheit fanden sorbi­sche Wahlforen im Bautzener Haus der Sorben statt. Crostwitz jedoch bot eine­ ebenbürtige Bühne.

Mit einer klaren Botschaft

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:

Domowina-Regionalverband „Handrij Zejler“ will starke Lobby sein

Der Domowina-Regionalverband „Han­drij Zejler“ Hoyerswerda nimmt für sich in Anspruch, „Kerngebiet der sorbischen Lausitz“ zu sein. So war es auf dessen Haupt- und Wahlversammlung am 17. September am Gründungsort des sorbischen Dachverbands, im heutigen Bürgerzentrum Braugasse 1 in Hoyerswerda, deutlich zu vernehmen. Der Begriff „Kerngebiet“ wurde bisher eher unter sprachlichem Aspekt für die sorbischen Gemeinden im Städtedreieck Bautzen- Kamenz-Hoy­erswerda benutzt. Die Interpretation auf der Hauptversammlung jedoch bezieht sich vielmehr auf die geografische Lage, wobei die Bezeichnung „Kern“ als noch treffender erscheint: Der Regionalverband „Handrij Zejler“ liegt so zentral, dass er als einziger an alle ande­ren Flächenregionalverbände in der Nieder-, Mittel- und Oberlausitz grenzt. Aufgrund dessen sieht sich der dortige Regionalvorstand in einer gewissen Vermittlerrolle. Diese soll in der neuen dreijährigen Wahlperiode profiliert werden.

Nichts ist schöner als Singen

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:

Lehrjahre sind keine Herrenjahre! Was allerdings früher in Bautzen üblich war, ist dann doch erstaunlich. Jürgen Njek, 1947 geboren, kam aus Crostwitz und war Lehrling beim Uhrmachermeister Ernst Scholze auf der Reichenstraße. Kaum war er aus dem Bus raus, da hatte er quer durch Bautzen Semmeln zu holen und sie dem Chef in die Wohnung auf der Seminarstraße zu bringen. „Ernst Scholze, für mich immer der Meister, hing zu dieser Zeit schon in seinen Ringen und machte Morgensport“, berichtet Jürgen Njek. Als Lehrling musste er danach den knapp halben Kilometer rennen, um auf der Reichenstraße pünktlich die Werkstatt und den Laden anzuheizen. Denn wenn der Meister und seine Gesellen kamen, sollte es warm sein. Davon erzählt er nun im Buch „Was wir in uns tragen“ von Christian Schneider aus dem Domowina-Verlag. 13 Porträts hat der freischaffende Autor aus Grubschütz bei Bautzen geschrieben und darin die Lausitzer im Alter von 20 bis 90 selbst zu Wort kommen lassen.

Telegramm (29.09.21)

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:

Suchy legte Funktion nieder

Dresden. Seine Funktion niedergelegt hat der Vorsitzende des sächsischen Rates­ für sorbische Angelegenheiten, Marko Suchy. In einem Brief teilte er mit, dass vor allem die fehlende personelle und finanzielle Unterstützung für die Tätig­keit des Gremiums Grund für seinen Rückzug seien. Somit bestünden keine Bedingungen für dessen erfolg­reiche ehrenamtliche Tätigkeit. Der Brief wurde auf der Sitzung des Rates am 23. September in Dresden verlesen.

Diskriminierung thematisiert

Bautzen. Im Rahmen eines viertägigen Seminars für Jugendliche aus deutschen Minderheiten, das der Sorbische Jugendverein Pawk Mitte September in Bautzen organisierte, befassten sich die jungen Teilnehmer mit unterschiedlichen Formen von Diskriminierung und berichteten über ihre Erfahrungen damit. Wichtig dabei sei, auch ständig das eigene Vorgehen zu reflektieren.

Sorbischhilfe für Händler

Nachfolgerin vorgestellt

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:
Bautzen (SN/bn). Judith Scholze wird die neue Geschäftsführerin des Dachverbandes der sorbischen Vereine Domowina. Die Diplompsychologin wird somit Nachfolgerin von Marko Kowar, der sich Ende dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Frau Scholze war bereits in verschiedenen Funktionen in der Domowina aktiv, unter anderem als Mitglied des Präsidiums. Seit 2013 leitete sie das Minderheitensekretariat in Berlin, zuvor hatte sie vier Jahre lang hauptamtlich für die Vereinigung Jugend europäischer Volksgruppen JEV an deren Hauptsitz in Berlin gearbeitet.

Kamenzer Sozialdemokratin mit Bundestagsmandat

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:

Bautzen (SN/at). Die AfD gewann bei der Bundestagswahl am 26. September wie schon 2017 die beiden Wahlkreise in der Oberlausitz, über die sich das sorbische Siedlungsgebiet erstreckt. Ihre Abgeordneten Karsten Hilse im Wahlkreis 156 Bautzen I und Tino Chrupalla im Wahlkreis 157 Görlitz I haben ihr Direktmandat verteidigt. Hilse konnte die auf ihn entfallenen Stimmen um 0,3 % steigern, der AfD-Bundesvorsitzende Chrupalla gar um 3,4 %. Bei den Zweitstimmen musste die Partei in beiden Wahlkreisen leichte Verluste hinnehmen. Mit 42,5 % wurde das höchste Zweitstimmenergebnis in der deutsch-sorbischen Gemeinde Pusch­witz erreicht, das niedrigste im sorbischen Crostwitz mit 16,9 %.

Demgegenüber stürzten die CDU (-8,5 % in beiden Wahlkreisen) sowie die Partei Die Linke mit -6,4 % im WK 156 und -6,5 % im WK 157 ab. Während Die Linke mit Caren Lay, Landesliste Platz 3, weiterhin eine Oberlausitzer Abgeordnete hat, gehört der neuen CDU/CSU-Fraktion niemand aus dieser Region an.

Bernhard Ziesch vertritt Sorben

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:

Cottbus (SN/at). Der frühere Domowina-Geschäftsführer Bernhard Ziesch vertritt die Interessen des sorbischen Volkes im neuen Rundfunkrat des MDR. Das beschloss der Bundesvorstand des sorbischen Dachverbandes auf seiner Beratung am 24. September in Cottbus und berief sich dabei auf die Erfahrungen Zieschs in dieser Funktion von 1998 bis 2010. Der Sorbische Künstlerbund hatte zudem Cosima Stracke-Nawka für das Amt vorgeschlagen, die auch der Serbski Sejm favorisiert hatte. Gemäß dem ­neuen MDR-Rundfunkstaatsvertrag steht den Sorben ein fester Platz im Rundfunkrat zu.

Werner Sroka aus Hoy­erswerda wurde zum ehrenamtlichen Beauftragten der Domowina für das Wendland berufen. Sroka war bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Anfang August als Referent in der Domowina-Verwaltung auch für diese Aufgabe zuständig. Da er weiterhin für den Austausch des sorbischen Dachverbandes mit dem Wendland arbeiten möchte, bot er an, dies ehrenamtlich zu tun. Das ist mit dem Beschluss des Bundesvorstandes nun besiegelt.

Der Sorbische Schulverein (SSV) hat sich im Anschluss an seine diesjährige Hauptversammlung am 17. September im Bautzener Haus der Sorben feierlich von seiner langjährigen Vorsitzenden Ludmila Budarjowa verabschiedet. Vertre­ter aus Kunst, Politik und Pädagogik dankten und würdigten ihr Engagement.

Bautzen (SN/bn). „Es geschieht selten, dass mir die Worte fehlen. Ich bedanke mich für Ihre warmen Bekundungen der Anerkennung. Zurückblickend habe ich mich selbst gewundert, was wir in den vergangenen 30 Jahren bewerkstelligen konnten. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es uns gelingen möge, die ober- und niedersorbische Sprache weiterhin zu erhalten, fortzuentwickeln und die Anzahl ihrer Anwender zu erweitern, und dies im Rahmen eines ganzheitlichen Prozesses von der Kinderkrippe bis zum Studium.“ Das sagte Ludmila Bu­darjowa nach den vielen Laudationes, die ihr zu Ehren gehalten wurden.

Forderung nach Herbstkonzerten

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:

Bautzen (SN/at). In der Stadt Bautzen gibt es kaum noch Domowina-Gruppen, stellten die Vorstandsmitglieder des Regionalverbandes „Jan Arnošt Smoler“ Bautzen auf ihrer Beratung am 8. September fest. Sie setzten sich auch mit der Frage auseinander, was es in der Stadt an erlebbarem sorbischen Leben gibt. Erneut wurde die Forderung laut, das Haus der Sorben als einstiger Treffpunkt sorbischen Lebens in der Stadt müsse diesen Charakter auch weiterhin bewahren.

Fischers Franzi plötzlich ganz real

Mittwoch, 29. September 2021 geschrieben von:

Eine Figur aus dem Internet eröffnete die Lausitzer Fischwochen 2021 in Wartha. Auch sonst war einiges anders als in den Vorjahren.

Wartha (UM/SN). Blau-weiß gestreiftes Matrosenhemd, gelbe Wetterjacke und Gummistiefel, fesche rote Kappe und ein verschmitztes Lächeln im Gesicht: Kein Zweifel, das ist Franzi. Das Mädchen vom Fischereihof, das seit einiger Zeit im In­ter­net auf den Lausitzer Fisch aufmerksam macht. Doch wie kommt sie auf einmal in die Realität? „Ganz einfach: Ich bin Mitglied in der Jugendtheatergruppe des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters“, erklärt Greta. Denn Greta Brückner ist der richtige Name der in die Wirklichkeit gewechselten Franzi. Und sie ist auch nicht erst neun, sondern schon 13 Jahre alt. Doch ansonsten hat die junge Bautzenerin viel mit ihrem virtuellen Vorbild gemein – bis hin zur Liebe zur Natur und zum einheimischen Fisch.

Chróšćan Šulerjo

Neuheiten LND