Beno Budar
Ein weißes Wäldchen, Stamm an Stamm gereiht,
müde Wandrer ruhn in Seligkeit.
Entlang der Wege öfters Fremde gehn,
fragen uns, sie möchten es verstehn.
Jäh klingt dann aus den Hölzerzeilen leis:
Hier ein Kind und dort ein hoher Greis ...
Ob Waldarbeiter, Pfarrer, Bauer, Knecht,
Hochzeitsköchin, Bettler – gottgerecht;
gleich welchen Stands, ein Grab dem andern gleicht,
weil am End’ der Tage Trennung weicht.
In seinem Gedicht „Ralbičanski běły lěs“ widmete sich der am 8. Oktober 2023 verstorbene sorbische Dichter Beno Budar dem denkmalgeschützten Friedhof der katholischen Pfarrgemeinde von Ralbitz, der ob seiner Einzigartigkeit weit über die Grenzen der Lausitz bekannt ist. Einheitliche weiße, goldverzierte hölzerne Grabkreuze versinnbildlichen die Gleichheit aller Menschen vor Gott. Seit mehr als einhundert Jahren prägen die weißen Kreuze den Ralbitzer Friedhof und bieten dem Betrachter einen beeindruckenden Anblick.
Pětr Thiemann hat das hervorragende Gedicht deutsch nachgedichtet (Erstveröffentlichung).