Eine Methode, sich einem Buch zu nähern, ist die Frage: Kann man es gut vorlesen? Gedichtbände rufen manchmal danach, denn die Auswahl durch den anderen, die Stimme, die ein bisschen fremd ist, beides ermöglicht ein anderes Verstehen. Hören sollte man sie immer, die Gedichte, vielleicht auch wie bei Hilde Domin, die sie immer zweimal vorlas.
Klage eingereicht
Flensburg. Der Bürgerausschuss der Europäischen Bürgerinitiative Minority SafePack (MSPI) reichte am 24. März Klage beim Gericht der Europäischen Union ein. Die Richter sollen den am 15. Januar 2015 veröffentlichten Entscheid der EU-Kommission zu MSPI als nichtig erklären. Die von der Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen seien im Hinblick auf die Ziele der MSPI offensichtlich unangemessen, heißt es in einer Mitteilung das Dachverbandes FUEN.
Gedenken an Computerpionier
Dresden. Der Informatiker Prof. Dr. Nikolaus Joachim Lehmann, geboren als Mikławš Joachim Wićaz in Camina bei Radibor, hätte am 15. März seinen 100. Geburtstag gefeiert. Das war mehreren Institutionen Anlass, seiner zu gedenken. So veranstaltete das Zuse-Computer-Museum Hoyerswerda eine virtuelle Führung, die Technische Universität Dresden erstellte ihm zu Ehren eine Webseite. Der MDR widmete Wićaz zwei Sendungen.
In die Domowina aufgenommen
Bautzen (SN/at). „Sotra“ heißt das erste Online-Übersetzungsprogramm, das Sätze aus dem Obersorbischen ins Deutsche überträgt und umgekehrt. Seit dem 22. März steht es allen Interessenten unter www.soblex.de/sotra kostenlos zur Verfügung. „Sotra“ ist die Abkürzung für den englischen Begriff Sorbian Translation, im Sorbischen aber auch das Wort für Schwester. Für die Mitstreiter im Projektteam des WITAJ-Sprachzentrums in Bautzen ist „Sotra“ in der noch jungen Familie digitaler sorbischer Sprachprogramme die Schwester von „Soblex“, dem obersorbischen Online-Wörterbuch.
Im Rahmen einer Zoom-Konferenz im Internet präsentierten die Leiterin des WITAJ-Sprachzentrums Dr. Beate Brězan und Jan Budar, Direktor der Stiftung für das sorbische Volk, am 22. März die jüngste Errungenschaft zur Digitalisierung der obersorbischen Sprache.
Das neue Finanzierungsabkommen für die Stiftung für das sorbische Volk kann bald unterzeichnet werden.
Dresden/Bautzen (SN/JaW). Sachsen stimmt dem neuen, vierten Finanzierungsabkommen der Stiftung für das sorbische Volk zu. Das hat das Kabinett am 23. März beschlossen, verkündete die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch (CDU) auf einer Pressekonferenz in Dresden.
Die drei Vertragspartner haben sich im auf Grundlage einer Bedarfsanmeldung der Stiftung auf die Höhe der Zuwendungen geeinigt. „Die Fördersumme – und ich glaube, das ist ein sehr gutes Zeichen – wurde im Vergleich zum dritten Abkommen um insgesamt 5,3 Millionen auf nunmehr 23,92 Millionen Euro pro Jahr erhöht. Der Anteil des Freistaates Sachsen steigt somit auf 7,9 Millionen Euro (+1,77 Mio.) jährlich“, erklärte Klepsch. Den Löwenanteil des Stiftungsetats sichert der Bund mit 11,96 Millionen Euro (+2,66 Mio.); 3,99 Millionen Euro (+0,89 Mio.) steuert das Land Brandenburg bei.
Bautzen (SN/at). Die Applikation „Soblex – Prawje pisać“ (Soblex – Richtig schreiben) liegt für androide Smartphones und Tablets bei Google Playstore in der neuen Version 1.2 vor, wie die Stiftung für das sorbische Volk informierte.
Mit der App besteht Zugang zum Online-Wörterbuch soblex.de, und das ist selbst ohne Internet möglich. Mit der Aktualisierung greift die App auf weitere Wörterbuchtypen zu. Die Erneuerung bringt Verbesserungen für den Offline-Modus. Wie gegenwärtig schon in der Internetanwendung, sind 66 000 Einträge des zweibändigen Deutsch-Sorbischen Wörterbuchs 1989/1991, 2 000 Einträge im Wörterbuch der deutsch-sorbischen Exonym-Datenbank (https://www.serbski-institut.de/os/Geografiske-mjena-hor-njoserbsce) und 11 500 zusätzliche sorbische Wörter über die App direkt auf mobilen Geräten zugänglich.
Dieser Service steht für das Betriebssystem iOS noch nicht zur Verfügung. Nutzer solcher Geräte mögen sich etwas gedulden, denn auch die überarbeitete App „Prawje pisać“ (Richtig schreiben) soll in diesem Jahr noch verfügbar sein.
Bautzen (SN/JaW). Die 20. Domowina-Hauptversammlung findet im Deutsch-Sorbischen Schulzentrum Schleife statt. Das hat der Bundesvorstand des Dachverbandes auf seiner Beratung am 12. März in Bautzen und online beschlossen. Somit ist nach Festlegung auf den 12. Juni auch der Versammlungsort der Haupt- und Wahlversammlung klar.
Beschlossen hat das Gremium nach kurzer Diskussion zwei Änderungen im Entwurf der Arbeitsrichtlinien der Domowina für die Jahre 2021 bis 2023. Als erste Änderung hat der Wissenschaftsverein Maćica Serbska vorgeschlagen, in die Richtlinien den Widerstand, in der Lausitz ein Atommüllendlager zu errichten, aufzunehmen. „Obwohl die Domowina vergangenes Jahr öffentlich ihre Stellungnahme kommuniziert hat, ist es wichtig, dass sie sich auch in den nächsten Jahren dazu äußert und weiter protestiert. Schließlich ist es eine politische Entscheidung. Nur wenn wir ausdauernd und lautstark protestieren, können wir verhindern, dass solch ein Lager bei uns gebaut wird“, heißt es unter anderem in der Begründung des Vereins.