Wer in diesen Wochen an einer Lausitzer Buchhandlung vorübergeht, der erkennt im Schaufenster vielleicht einen stattlichen Titel in Grün: Das ist die Geschichte eines evangelischen Sorben aus Puschwitz/Bóšicy bei Neschwitz/Njeswačidło, der – als Soldat der sächsischen Infanterie – drei Einigungskriege überlebte (1864, 1866, 1870/71) und danach jahrzehntelang bei den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen seinen Dienst versah. Im Dörfchen Lehn/Lejno bei Obergurig/Hornja Hórka, an der Bahnstrecke Bautzen-Bad Schandau, wohnte er mit seiner wachsenden Familie, im Glauben seiner Väter fand er Erfüllung unter den zweisprachigen Nachbarn und Freunden. Nacherzählt hat diese „Lebensfahrt“ zwischen 1839 und 1909 seine Urenkelin, die sich dabei auf Notizen jenes Johann Zaute (sorbisch Jan Całta) stützen konnte. Sie heißt Sabine Bauer-Helpert, wurde 1950 in Schirgiswalde geboren, war Übersetzerin und vor allem Pfarrerin, als welche sie in der Pfalz und im Saarland sowie im Ausland gewirkt hat. Im Ruhestand kehrte sie 2016 in die Oberlausitz zurück und lebt seitdem in Görlitz.