Auf ein umfangreiches Schaffen kann der Sorbische evangelische Kirchenverein in diesem Jahr zurückblicken. Außerdem bereitet man sich auf den 200. Geburtstag von Dr. Jaroměr Hendrich Immisch vor.
Göda (SN/MkWj). Der Sorbische evangelische Kirchenverein hat seine Mitglieder zur Hauptversammlung – traditionell am Reformationstag – dieses Jahr nach Göda eingeladen. Dort ist mit Dr. Jaroměr Hendrich Immisch ein überaus verdienstvoller evangelischer Geistlicher begraben, dessen 200. Geburtstag man dieses Jahr begeht. Dementsprechend haben sich die Mitglieder vor ihrer Tagung auf dem Friedhof neben der Kirche versammelt, um Immisch mit einem kurzen Gottesdienst, musikalischer Umrahmung und einem Blumengebinde zu ehren. Immisch hat ab 1859 fast 40 Jahre in Göda gewirkt und unter anderem die Maćica Serbska mit gegründet.
Das Kloster Sankt Marienstern hat einen neuen betrieblichen Leiter des Klostergutes. Dr. Hartwig Kübler hat die Geschäfte des landwirtschaftlichen Betriebs übernommen.
Bergen (SN/mwe). Mehr als 50 Teilnehmer – unter ihnen haupt- und ehrenamtliche Bürgermeister des sorbischen Siedlungsgebietes, Vertreter des Bautzener und Görlitzer Landkreises, Mitarbeiter sorbischer Institutionen wie auch Vertreter von Vereinen und weitere Interessenten – trafen sich am 11. November in Bergen (Gemeinde Elsterheide) zu einer Fachtagung. Im Fokus der von Regina Schneider, der Beauftragten für sorbische Angelegenheiten des Landkreises Bautzen, organisierten Veranstaltung stand die lebendige sorbische Sprache. Unter dem Motto „In der Öffentlichkeit wirksame Zweisprachigkeit“ sprach sich auch der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU) in seinen Grußworten für eine weitere angemessene finanzielle Unterstützung der Sorben aus. Nannte aber die Region Oberlausitz vor allem beim bevorstehenden Strukturwandel als Gesamtbild für die touristische Vermarktung.
Sorbische Malerin Maja Nagel zeigt Ausstellung in Hoyerswerda
Mit der Sonderausstellung „unerlöst“ der sorbischen Malerin und Grafikerin Maja Nagel setzt die Kulturfabrik Hoyerswerda ihre Reihe „Kunstform Braugasse“ fort. Dies unterstrich Kurator Michael Kruscha zur Eröffnung am 1. November. Rund 20 Werke der Künstlerin sind bis 6. Januar in der Sonderausstellung zu sehen. Organisator ist die Kulturfabrik Hoyerswerda. Die Stiftung für das sorbische Volk fördert diese Ausstellung.
Bautzen (SN/bn). Am Volkstrauertag fand in der Gedenkstätte Bautzen der literarisch-musikalische Abend „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen“ statt. Der Schauspieler Roman Knižka rezitierte Texte, die aus verschiedenen Blickwinkeln die Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland nach 1945 beleuchten. Beginnend mit der „antisemitischen Welle“ im Jahr 1959, der darauffolgenden Feststellung Konrad Adenauers, es sei „nichts zu befürchten“, bis hin zu den Anschlägen des Nationalsozialistischen Untergrundes „sind bislang etwa 200 Menschen ums Leben gekommen“, schloss Knižka.
Das Berliner Bläserquintett Ensemble Opus 45 umrahmte die Lesung musikalisch mit Werken von Paul Hindemith, György Ligeti und Pavel Haas. Der gemeinsamen Veranstaltung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Stiftung Sächsische Gedenkstätten wohnten etwa 150 Gäste bei.
Für Kittlitz bei Löbau war es schon ein bewegendes Ereignis. Ein Musikwerk kehrt an den Ort zurück, in dem es vor 125 Jahren entstand. Gleichzeitig wird damit ein Kantor in Erinnerung gerufen, der 36 Jahre in der Kirchgemeinde wirkte und dort auch seinen Lebensabend verbrachte.
Korla Awgust Kocor, oder deutsch Karl August Katzer, ist allgemein gesagt der sorbische Nationalkomponist. Er lebte und wirkte zur Zeit der Romantik. Seine Werke bezaubern bis heute. Das bestätigten nicht zuletzt Musikerinnen des erweiterten Collegium musicum Zittau, das die orchestrale Begleitung zur Aufführung von Kocors geistlichem Oratorium „Sorbisches Requiem“ am 10. November in der Kirche zu Kittlitz und am 24. November in der Zittauer Johanniskirche übernommen hatte.
Panschwitz-Kuckau (SN/CoR). Zum ersten Mal, seitdem die Stiftung für das sorbische Volk den Ćišinski-Preis aus der DDR-Staatstradition heraus in ihre Verantwortung übernommen hat, nahm sie die Verleihung der höchsten sorbischen Auszeichnung auch selbst vor. Susann Schenk, Vorsitzende des Stiftungsrates, übergab am 19. Oktober im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau der niedersorbischen Lehrerin und Journalistin Maria Elikowska-Winkler den mit 7 500 Euro dotierten Ćišinski-Preis sowie den Förderpreis (2 500 Euro) an das Team des Jugendmagazins Satkula des Sorbischen Rundfunks beim MDR. An der Festveranstaltung im Geburtsort des Dichters Jakub Bart-Ćišinski nahmen neben dem Vorsitzenden des Parlamentarischen Beirates und sächsischen Landtagsabgeordneten Marko Schiemann (CDU), der brandenburgischen parlamentarischen Beirätin Kerstin Kircheis, der Cottbuser Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe (SPD) auch der Direktor des MDR-Landesfunkhauses Dr. Sandro Viroli teil.
Bautzen (SN). Danke zu sagen für die geleistete Arbeit und vorbildliche Akteure zu ehren, das hat im Dachverband sorbischer Regionalverbände und Vereine Domowina eine gute Tradition. Mit Blick auf den Jahrestag ihrer Gründung am 13. Oktober 1912 verlieh deren Vorsitzender David Statnik gemeinsam mit den Vertretern der vorschlagenden Vereinigungen den Domowina-Preis, den Domowina-Nachwuchspreis sowie das Ehrenabzeichen der Domowina am Vorabend des Tages der deutschen Einheit im Bautzener Haus der Sorben.
Liberec (SN). Mit der feierlichen Enthüllung einer goldenen Gedenktafel am Eingang des Hauses A der Technischen Universität Liberec (TUL) begann offiziell „Rok Lužických Srbů v Libereckém kraju“, das „Jahr der Lausitzer Sorben in der Reichenberger Region“. In den kommenden Monaten soll im Rahmen von insgesamt 33 Veranstaltungen die Kultur und Geschichte der Sorben – auch, aber nicht nur – in Nordböhmen im Mittelpunkt stehen. Neben Vorträgen, Konzerten und Workshops umfasst das Programm auch einige Exkursionen. Hauptverantwortlich zeichnet der Verein Societas Amicuum Liberec (SAL), zu den vielen Partnern zählen unter anderem der Dachverband der sorbischen Vereine Domowina, das Sorbische National-Ensemble, die Stiftung für das sorbische Volk, das Sorbische Museum sowie der Verein Společnost přátel Lužice (SPL – Gesellschaft der Freunde der Lausitz).