Es mag in Zeiten, da selbst das Fernweh in allerknappster Form durch Sternchen und Emoticons bewertet wird, anachronistisch erscheinen, eine Anthologie historischer Reiseberichte zu veröffentlichen. Womöglich vermag jedoch gerade die detaillierte Ausführlichkeit solcher Texte einen Kontrapunkt zu setzen und so die Leser in den Bann zu ziehen. Dem Herausgeber der Sammlung „Die Lausitz in Reisebeschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts“ Uwe Hentschel dürften derlei Überlegungen allenfalls zweitrangig gewesen sein. Seinen Angaben zufolge „überzeugen diese Reisebeschreibungen durch ihre Anschaulichkeit und Wahrhaftigkeit; statt Begriffserklärungen und Sachverhaltsbeschreibungen finden sich Ansichten und Eindrücke, die sich zu einem facettenreichen Bild von der Lausitz vereinigen. Wie durch ein Fenster lassen sie uns in eine Welt schauen, die bereits 200 Jahre zurückliegt und dennoch Teil unserer Gegenwart ist.