„Unsere sorbische Welt ist viel größer, als wir uns dessen oftmals bewusst sind.“ Diesem Satz von Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina, wird das geplante „Jahr der Regionalverbände“ (Lěto župow) des Dachverbands sorbischer Vereine eine besondere Aufmerksamkeit abverlangen. Mit dem in den letzten Wochen konstituierten Vorbereitungsausschuss ist die Grundlage geschaffen, um mit zielgerichtetem Handeln interessante Veranstaltungen zu organisieren.
Beginnen soll das Jahr der Regionalverbände am 24. Juli 2021 und bis 2022 andauern. An diesem Tag vor einhundert Jahren beschloss die Delegiertenversammlung sorbischer Vereine in Hoyerswerda, sogenannte Unterverbände, sorbisch župy, zu bilden, um die Tätigkeit der nationalen Organisation besser zu strukturieren. Damals entstanden die heutigen Regionalverbände „Jan Arnošt Smoler“ Bautzen, „Handrij Zejler“ Hoyerswerda und „Michał Hórnik“ Kamenz. In der Niederlausitz war mit diesem Beschluss ein Unterverband „Hendrich Jordan“ Cottbus vorgesehen.
Bautzen (SN/MiR/bn). Es wird heiß, wirklich heiß – wenn es darum geht, die Schulen mit ausreichend Lehrern zu versorgen. Wenn es darum geht, den Sorbischunterricht zu sichern, umso mehr. Ein Beispiel dafür, wie schwer es ist, genügend Fachpersonal einzusetzen, zeigt die Grundschule in Baruth, die der Malschwitzer Schule angegliedert ist. Dort droht bei der aktuellen Planung, dass mit dem kommenden Schuljahr der Unterricht in sorbischer Sprache nur noch in geringerem Umfang als bisher stattfinden kann. Angelika Schulze unterrichtet dort von der 1. bis zur 4. Klasse die Schüler in der sorbischen Sprache an sich sowie auch in den Unterrichtsfächern Werken und Musik. „Alle bisherigen Schüler wollen weiterhin Sorbisch lernen.
Mit Spannung haben der sorbische Dachverband Domowina und die Stiftung für das sorbische Volk auf die Abstimmung über das Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen und das Kohleausstiegsgesetz am 3. Juli im Bundestag gewartet: Wird der Vorschlag, den Domowina, Stiftungsrat und Parlamentarischer Beirat der Stiftung für das sorbische Volk für das Strukturstärkungsgesetz in den Parlamentsbetrieb eingebracht haben, die kritischen Prüfungen der Abgeordneten bestehen? Weil dem sorbischen Volk durch die Abbaggerung von 137 Dörfern in der Nieder- und mittleren Lausitz im Laufe der letzten 150 Jahre große Verluste seiner Substanz zugefügt wurden, ist solch ein Passus berechtigt.
Die Akzeptanzkampagne des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus „Sorbisch? Na klar.“, um die sorbische Sprache lebendig zu erhalten, ist im Februar angelaufen. Georg Bensch sprach mit dem Pressesprecher des Kulturministeriums Jörg Förster, wie sie angenommen wird.
Was wollen Sie mit dem Projekt erreichen?
J. Förster: Wir wollen mit der Kampagne die Akzeptanz für die sorbische Sprache in der Lausitz steigern, Wissen vermitteln und so die Wertschätzung ihres Gebrauchs in der Öffentlichkeit fördern. Im Sinne einer offenen und demokratischen Gesellschaft vermittelt die Kampagne gelebte Vielfalt auf regionaler Ebene. In der Kampagne geht es weniger um die sorbische Kultur, sondern um die Sprache an sich, die erhalten und gefördert werden soll. Mit „Sorbisch? Na klar.“ wollen wir bewusst auch diejenigen erreichen, die nicht oder kaum Sorbisch können. Das spricht viele in der Region an. Auch mich persönlich, denn ich bin im Bautzener Umland aufgewachsen und habe sorbische Vorfahren, spreche jedoch die Sprache nicht.
Walburga Walde, aus Räckelwitz stammend, ist nicht nur eine in Dresden und Leipzig gut ausgebildete Jazzmusikerin, sondern auch Chordirigentin. Als Interpretin vor allem experimenteller Stücke ist sie in ihrer sorbischen Heimat bekannt, als Chorleiterin startete sie nunmehr ein Debüt mit einem Projektchor, bestehend nur aus Frauen. Doch die Corona-Pandemie erreichte alle Chorsängerinnen wie auch die Dirigentin bei den letzten beiden Proben in Bautzen in voller Stärke. Der Test fiel in Gänze positiv aus, und natürlich musste das Konzert von einem Tag zum anderen abgesagt werden. Nun konnte das Projekt, finanziert aus dem Mitmach-Fonds Sachsen und unterstützt vom Thespis-Zentrum Bautzen, am 18. Juli im Festsaal des Sorbischen Museums in Bautzen und am darauffolgenden Sonntag in der Sorbischen Kirche in Spremberg verwirklicht werden, und zwar mit großem, aber durchaus nicht überraschendem Erfolg.
Ausstellung zum Jubiläum
Crostwitz. Anlässlich des diesjährigen 600. Gründungsjubiläums der St. Sebastian-Bruderschaft ist seit dem 26. Juli im Crostwitzer Hornig-Haus eine Ausstellung über die Verehrung des heiligen Sebastian in der Pfarrgemeinde Crostwitz zu sehen. Die Schau ist ein Gemeinschaftswerk des Cyrill-Methodius-Vereins, der Pfarrgemeinde Crostwitz und der St. Sebastian-Bruderschaft. Etwa 80 Besucher haben sich die Ausstellung am ersten Tag angesehen. Die 24 zweisprachigen Rollups, historischen Dokumente, liturgische Gewänder und weitere Austellungsstücke bleiben bis Ende September in Crostwitz.
Annalena Schmidt verlässt Bautzen
Bautzen (SN/JaW). Wie kann man die Förderung der Stiftung für das sorbische Volk noch stärker an Prioritäten ausrichten? Darüber berieten die sorbischen Mitglieder des Rates der Stiftung für das sorbische Volk auf ihrer Klausur am 10. und 11. Juli in Bautzen. Im Mittelpunkt standen besonders die Regionalisierung der Förderung sowie die Festigung sorbischer Sprachräume und sorbischer Identität. „Neben der Schaffung und Stärkung sorbischer Sprachräume ist jedoch auch wichtig, die Projektträger zu unterstützen und Nachwuchs zu werben. Aus den Prioritäten müssen wir nun konkrete Ziele sowie Vorgehensweisen ableiten“, erläuterte der Direktor der Stiftung Jan Budar das Hauptanliegen in einem Interview mit unserer Abendzeitung. Zugleich verwies er darauf, dass Regionalisierung keinesfalls heißt, dass nur Aktivitäten im sorbischen Siedlungsgebiet gefördert werden. „Wir behalten auch weiterhin die sorbischen Inseln außerhalb des Siedlungsgebiets im Blick. Dazu hat die Stiftung bereits 2015 ihre Förderrichtlinien erweitert“, so Budar.
Bautzen (SN/mwe). Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat am 17. Juli in Begleitung seines sächsischen Amtskollegen Michael Kretschmer (CDU) Bautzen und die Sorben besucht.
Nachdem beide Politiker im Schiller-Gymnasium Zeugnisse ausgeteilt und Gespräche mit Schülern und Lehrern geführt hatten, begaben sie sich zu einem Spaziergang in die Stadt. Im Sorbischen National-Ensemble (SNE) begrüßte sie die Geschäftsführerin des Hauses Diana Wagner. Winfried Kretschmann und seine Frau Gerlinde, Michael Kretschmer und seine Lebensgefährtin Annett Hofmann hatten sich beim Rundgang durch das Ensemble sehr für das Wirken der Künstler interessiert. „Ich bin sehr froh, dass der baden-württembergische Ministerpräsident uns besucht hat. Ich nutzte die Gelegenheit, ihn auf eine unserer Tournee-Veranstaltungen in seiner Heimat einzuladen“, sagte Wagner.