Bautzen (CS/SN). 37 Volkskünstler aus der Ober- und Niederlausitz haben am ersten Märzwochenende ihre Fähigkeiten beim Ostereierverzieren im Bautzener Haus der Sorben demonstriert. Neben den filigran geschmückten ovalen Schönheiten konnten Neugierige auch auf dem nunmehr 29. sorbischen Ostereiermarkt überdies Stickereien und getöpferte Ware begutachten. An beiden Tagen des Marktes zählten die Organisatoren insgesamt fast 1 900 Gäste, darunter auch mehr als 250 Kinder. Das sind einige Gäste weniger als 2019, als sie noch fast 2 500 begrüßen konnten.
Bautzen (SN/bn). „Klawěr – brewěr“ (Klavier – Brevier) lautete die Überschrift zweier Galakonzerte, die der sorbische Sänger und Komponist Měrćin Weclich zusammen mit Gästen am 28. und 29. Februar im Bautzener Steinhaus veranstaltete. Im jeweils ausverkauften Saal erlebte das Publikum ein zweistündiges Programm, das „die gesamte Bandbreite der sorbischen Popmusik abbilden soll“, kündigte Weclich, zugleich als Moderator, Entertainer und Musiker auftretend, an. Die Besonderheit beider Konzerte, welche „die ersten diesen Ausmaßes und Aufwandes seit 20 Jahren“ gewesen seien, war nicht nur die Anzahl der in wechselnden Besetzungen auftretenden Sängerinnen und Sänger, Tänzerinnen und Tänzer sowie Instrumentalisten, sondern auch die zum Teil erheblich vom Original abweichenden, von Malte Rogacki neu arrangierten Titel.
Bautzen (SN/CoR). Noch bevor das Coronavirus den Spielbetrieb im Lande lahmlegte, war dem Sorbischen Schauspielstudio des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Anfang des Monats gerade ein besonderer Coup gelungen. Mit dem Stück „Greta“ von Daniel Ratthei brachte das dreiköpfige Eleventeam unter der Leitung von Regisseur Ralph Hensel aktuelles politisches Theater auf die Bühne. Premiere vor ausverkauftem Haus, zusätzlich bereitgestellten Stühlen und begeistertem Publikum war am 4. März im Bautzener Burgtheater.
Kurz vor Ostern werden auch die Pferde in der Oberlausitz langsam unruhig. Plötzlich tauchen ihre Besitzer öfter im Stall auf, die Rösser werden gestriegelt und vom Hufschmied begutachtet. Am Ostersonnabend geht es ans Waschfass, Männer rubbeln die langen Mähnen und drehen Strohwickel hinein. Am nächsten Morgen kommen die Wickel wieder heraus, die Mähnen werden toupiert, manchmal auch geflochten und mit Blüten versehen. Über den Kopf gibt es oft noch einen Kettenschmuck, an den Schweif eine bestickte Schleife, blütenweiß und frisch gebügelt, es sei denn, jemand ist gestorben, dann wird eine schwarze Schleife angebunden. Das Geschirr ist längst gewienert und rund um den Reiter steht oft eine ganze Familie bereit. Die Mutter schließt den letzten Knopf am Hemdkragen ihres Jungen und rückt die Fliege zurecht. Was alles zum Osterreiten in der Oberlausitz dazugehört, das ganze Gewimmel rund um Ross und Reiter, zeigt eindrucksvoll der neue Bildband aus dem Domowina-Verlag in Bautzen: „Jutry doma. Osterreiten“.
Das Osterreiten ist untersagt
Bautzen/Ostritz. Das traditionelle Osterreiten in den vorwiegend sorbisch-katholischen Kirchgemeinden findet nicht statt. Wie das Landratsamt Bautzen gestern bekannt gab, hat es die Landesdirektion Sachsen informiert, dass es „in diesem Jahr untersagt ist“. Grund ist die Coronapandemie. Abgesagt ist auch das diesjährige 392. Saatreiten in Ostritz. Damit folgt die Ostritzer Kirchgemeinde den Allgemeinverfügungen des Freistaates Sachsen zum Schutz vor dem Coronavirus.
Dieses Jahr keine Osterstadt
Bautzen. Die Stadt Bautzen ist dieses Jahr keine Osterstadt. Alle geplanten Veranstaltungen der Spreestadt zu dem hohen kirchlichen Fest sind wegen der Coronapandemie abgesagt. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Damit findet auch das Osterblasen am Karsamstag, das 1945 ins Leben gerufen wurde, nicht statt. Ebenfalls abgesagt ist der vom Tourismusverein Bautzen organisierte mehr als vier Jahrhunderte alte Osterbrauch des Eierschiebens am Ostersonntag auf dem Bautzener Protschenberg.
Digitale Gottesdienste
Bautzen (SN/JaW). Simon Peter Ziesch wird neuer Geschäftsführer des Domowina-Verlags Bautzen. Das gab der Direktor der Stiftung für das sorbische Volk Jan Budar am 2. März in der Bautzener Smoler’schen Buchhandlung bekannt. Zugleich stellte Direktor Budar den neuen Verlagschef öffentlich vor und beide unterschrieben den Anstellungsvertrag. Simon Peter Ziesch tritt das Amt am 1. Juni an. Er übernimmt die Geschäftsführung von Maria Matschie, die sich Ende Mai in den Ruhestand verabschiedet.
Bereits vor der öffentlichen Vorstellung hatte der Stiftungsdirektor den neuen Verlagsleiter den Mitarbeitern des Hauses vorgestellt. „Der Verlag ist die größte Quelle sorbischer Texte auf hohem qualitativen Niveau. Deshalb ist er auch ein Kleinod“, sagte Budar und verwies zugleich darauf, dass „der Weg in die digitale Welt schon beschritten wird“.
Ralbitz (SN/MiR/JaW). An allen sorbischen Oberschulen und am Sorbischen Gymnasium in Bautzen (SGB) können im neuen Schuljahr eine oder zwei 5. Klassen gebildet werden. Das geht aus den Anmeldezahlen hervor, die das Bautzener Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) veröffentlicht hat. Gemeldet sind in Räckelwitz 37, in Radibor 36, und in Ralbitz 33 Kinder. In Bautzener wollen 13 und am SGB 42 Kinder lernen. In Wittichenau haben Eltern 59 Schülerinnen und Schüler angemeldet und in Schleife 44.
Dennoch ist nicht sicher, ob in Ralbitz und Räckelwitz zwei 5. Klassen gebildet werden. Darüber soll laut LaSuB endgültig im Mai entschieden werden. Eltern der Ralbitzer Kinder kündigten an, um die Einrichtung zweier Klassen zu kämpfen. Unter anderem haben sie Briefe, in denen sie ihre Situation schildern und zwei 5. Klassen fordern, Kultusminister Christian Piwarz, Kulturministerin Barbara Klepsch und dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (alle drei CDU) geschrieben. Bisher blieben diese jedoch unbeantwortet.
Bautzen (SN/JaW). Das Coronavirus hat das sorbische Kulturleben fest in der Hand. Nach der Weisung der Bundesregierung, dass nur noch für die Versorgung der Bevölkerung wichtige Läden offen bleiben, wurden am 17. März auch alle sorbischen Kultureinrichtungen geschlossen.
Bereits einige Tage zuvor hatte der Domowina-Verlag Bautzen alle Buchpräsentationen und Lesungen wegen der Coronapandemie bis zum 19. April abgesagt. Ab dem 18. März ist auch die Bautzener Smoler’sche Buchhandlung geschlossen. „Unsere Kunden können aber Bücher unseres Hauses weiterhin via Internet unter www.domowina-verlag.de telefonisch oder per Fax bestellen. Wir garantieren bis zum 19. April kostenlose Lieferung“, erklärte die LND-Geschäftsführerin Maria Matschie.
Seidewinkel (SN/JaW). Zwei aktuellen Themen hat sich der Domowina-Bundesvorstand auf seiner Sitzung am 28. Februar in Seidewinkel gewidmet. Die Beratung war kurz, da das Gremium wegen sehr vieler Krankmeldungen nicht beschlussfähig war. Deshalb konnte auch der freie Platz im Domowina-Präsidium nicht neu besetzt und Marlies Müller nicht zur Vorsitzenden des Bildungsausschusses berufen werden.
Eine klare Aussage traf das Gremium in Hinsicht auf die Bildung neuer 5. Klassen am Schulstandort Ralbitz. Der Bundesvorstand fordert, dass „alle Kinder dort in die Schule gehen dürfen, wo sie die Eltern angemeldet haben“. Zugleich fordert das Gremium, in Ralbitz zwei 5. Klassen einzurichten, und sendet so ein klares Signal in die Öffentlichkeit. Zugleich wurde den Eltern Hilfe angeboten.