Schleife (SN/JaW). Der Bundesvorstand des Dachverbandes sorbischer Vereine Domowina hat auf seiner ersten Sitzung in der Corona-Krise am 19. Juni in Schleife mit einer Schweigeminute der abgebaggerten sorbischen Dörfer gedacht. „Von 1998 bis 2014 haben wir 17 öffentliche Gedenkveranstaltungen abgehalten. Dabei wurden neun Gedenkstätten eingeweiht“, sagte der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik. Weitere öffentliche Veranstaltungen werden nur noch dort durchgeführt, wo es sich die Betroffenen oder deren Angehörige wünschen. Derzeit bemüht sich die Domowina um die Neuerrichtung des Denkmals für den Ort Groß Lieskow. Im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen der Energiepolitik äußerte Statnik die Hoffnung, „dass Mühlrose das letzte Dorf des sorbischen Siedlungsgebietes ist, das umgesiedelt wird“.
Die Zukunftswerkstatt Lausitz der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH hat am 12. Juni mit der „Kulturstrategie Lausitz 2025“ eine weitere Studie im Internet veröffentlicht. Das zugrunde liegende Projekt begann im Mai letzten Jahres.
Cottbus (SN/CoR). Allein die Datenmenge der Studie beeindruckt: Insgesamt 62 persönliche Gespräche mit 156 kulturellen Akteuren der Lausitz, unter ihnen Sorben aus verschiedenen Verbänden und Einrichtungen, an die rund 240 Kommunen sowie Kultureinrichtungen und -initiativen in der Lausitz gerichtete Online-Fragebögen wurden durchgeführt. Dazu kamen vier Workshops in Knappenrode, Cottbus, Weißwasser und Zittau.
Hoyerswerda (SN/bn). „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt“, lautete der Leitspruch des 74. sorbischen Kirchentages, den der Sorbische evangelische Verein am 14. Juni in Hoyerswerda veranstaltete. Das traditionell gleichzeitig organisierte Heimatfest hingegen fiel aufgrund der gegenwärtigen gesundheitlichen Bestimmungen aus.
Der Kirchentag begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der – unter Einhaltung des Abstandsgebots – voll besetzten Johanneskirche. Die Messe feierten Superintendent Jan Mahling, der ihm in diesem Amt nachfolgende Gödaer Pfarrer Christoph Rummel, Pfarrerin Jadwiga Mahling vom Kirchspiel Schleife und Pfarrer Stefan Reichelt aus Bluno.
Hoyerswerda (SN/at). Die Corona-Pandemie unterbrach die öffentlichen Sitzungen. Die Mitglieder berieten in Videokonferenzen. Nun traf sich der Serbski Sejm wieder, am 13. Juni in Hoyerswerda. Hier wurden Überlegungen zur Änderung der Geschäftsordnung angestellt, um auch in Situationen wie der Covid-19-Krise Beratungen des Serbski Sejm im Rahmen von Videokonferenzen offiziell zu ermöglichen.
Der Ausschuss Verfassung und Recht informierte darüber, dass er eine externe juristische Arbeitsgruppe gebildet hat. Mit deren Mitgliedern erörterte der Ausschuss den bearbeiteten Entwurf für einen Staatsvertrag hinsichtlich sorbischer/wendischer Angelegenheiten in Sachsen und Brandenburg. Der Entwurf entspreche den modernen Anforderungen der europäischen Minderheitenpolitik, war von den Juristen zu erfahren.
Eineinhalb Jahre finanziert das Land Brandenburg die vier hauptamtlichen Verantwortlichen für sorbische/wendische Angelegenheiten. Jetzt kommt die Finanzierungsgrundlage dafür.
Potsdam (SN/at). Beispielhaft in der Minderheitenpolitik der Bundesländer ist eine Regelung in Brandenburg: Das Land finanziert seit dem 1. Januar 2019 in den Landkreisen Spree-Neiße, Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz sowie in der kreisfreien Stadt Cottbus-Chóśebuz die hauptamtlichen Personalstellen der kreislichen Verantwortlichen für die Angelegenheiten der Sorben/Wenden. Bislang jedoch war nicht geregelt, was diese Kostenübernahme außer den Gehältern konkret beinhaltet. Da Brandenburg mit diesem bisher einzigartigen Finanzierungsmodell Neuland betreten hatte, war erneute Neuererarbeit notwendig, um die dazu notwendige Kostenverordnung auf den Weg zu bringen. Das dauerte seine Zeit, doch die bestehende Vakanz scheint bald zu enden.
Potsdam (SN/at). „Zweisprachige Zeugnisse“ heißt eine Initiative des Schülerrates des Landkreises Spree-Neiße (SPN), die dessen Sprecher Justin Pigol aus der Schule „Mina Witkojc“ in Burg/Spreewald dem Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden am 19. Juni in Potsdam vorgestellt hat. Dem Schülerrat geht es darum, dass Schulen mit sorbischem/wendischem Unterricht zweisprachige deutsch-sorbische/wendische Zeugnisse ausgeben, wie das die brandenburgische Verwaltungsvorschrift Zeugnisse (VVZ) definiert. Das Niedersorbische Gymnasium und die genannte Burger Schule praktizieren dies als Einzige. Laut Pigol jedoch müsste es an 16 Grundschulen in der Niederlausitz zweisprachige Zeugnisse geben.
Ein recht heikles und auch emotionales Problem hatte der Gemeinderat Radibor bei seiner ersten Sitzung mit der neuen Bürgermeisterin auf dem Tisch. Eine Lösung ist nun in Sicht.
Radibor (SN/MkWj). Die Informationen, die sich in der vergangenen Zeit unter den Eltern verbreiteten, klangen gar nicht gut: Mit Beginn des neuen Schuljahres werden 14 Schüler ohne Hortplatz sein, weil die bestehenden Kapazitäten erschöpft sind. Im schlimmsten Fall müsste die Schule Kinder abweisen, die außerhalb der Gemeinde wohnen, zum Beispiel in Storcha oder Schmochtitz. Unter diesen Kindern wären auch sorbische Schüler, was zu Lasten der sorbischen Klasse gehen würde.
Entsprechend gut besetzt waren die Zuschauerplätze zu Beginn der ersten Gemeinderats-Sitzung mit der neuen Bürgermeisterin Madeleine Rentsch (parteilos) am 17. Juni in der Mehrzweckhalle „Slavia“.