„Serbja. Mały lud. Bohata kultura. – Die Sorben. Kleines Volk. Reiche Kultur“ heißt die Sonderausstellung, mit der das Sorbische Museum Bautzen zur Zeit Gast im Westkaschubischen Museum im polnischen Bytów ist.
„Derjenige aber, der dieses Märchen erzählt, hat noch einen warmen Mund.“ So endet das Märchen vom Schneider und den zwölf Riesen. Aber es könnte noch weiter oder anders erzählt werden, wie es auf der Ofenbank früher üblich war. Hana Chěžcyna, eine bekannte sorbische Märchenerzählerin, hat ihre Enkelin schon früh in die fantasievoll-schaurige Wunderwelt mitgenommen. Nun hat Róža Domašcyna für den Domowina-Verlag sorbische Märchen der Großmutter und anderer Erzähler ins Deutsche übertragen und sie mit frischer Sprachfarbe bemalt. „Märchen sind grenzenlos und sie kennen keine Grenzen.“ Nicht einmal sprachliche, so scheint es, wenn Krasnodej, Kienpeter und Pan Hibschik ihr Wesen entfalten oder die alte Wjera und Zyketaruschk ihr Unwesen treiben.
Cunnewitz. Der Wolf ist mittlerweile fester Bestandteil der ostsächsischen Natur. Unter den Einwohnern jedoch ist er nach wie vor kaum akzeptiert. Deshalb sollte auf Politiker größerer Druck ausgeübt werden, damit sie diese Situation endlich erkennen würden. So lässt sich das Leserforum der Serbske Nowiny zusammenfassen, welches am 3. Mai im Dorfgemeinschaftshaus „Delany“ in Cunnewitz in der Gemeinde Ralbitz-Rosenthal stattgefunden hat. Mehr als 40 Interessenten waren gekommen, fast ausnahmslos Wolfsgegner, unter anderem mehrere Jäger, Schäfer und Jugendliche. Ihnen gegenüber saß die Mitarbeiterin des sächsischen Wolfsbüros in Rietschen Vanessa Ludwig. Sie erklärte die Arbeitsweise des Wolfsmanagements, erläuterte viele Zahlen deutscher und ostsächsischer Wolfsrudel und widmete sich auch dem Rosenthaler Problemrudel, auf dessen Konto in den vergangenen Jahren insgesamt 45 Angriffe auf Schafe gingen.
Mit dem im Januar 2014 beschlossenen Gesetz über die Ausgestaltung der Rechte der Sorben/Wenden im Land Brandenburg war die Überprüfung des sorbischen/wendischen Siedlungsgebietes verbunden. Dieser Prozess wurde durch den Hauptausschuss des Landtages Brandenburg am 10. Mai abgeschlossen. Zum sorbischen Siedlungsgebiet in der Niederlausitz zählen nun 43 Kommunen. Bei zwei von ihnen betrifft das nur mehrere Ortsteile, nicht jedoch die vollständige Gemeinde.
Schon längere Zeit wird in Dissen (Landkreis Spree-Neiße) über das Leitbild und damit über die weitere Entwicklung und die Zukunft dieses deutsch-sorbischen Dorfes diskutiert. Einig sind sich dabei alle, dass der Ort seinen guten Ruf besonders als Museums- und Storchendorf behält und seiner wichtigen Rolle beim Erhalt und der Weiterentwicklung der wendischen Kultur und Sprache weiter gerecht wird. Nun ist noch etwas ganz Neues hinzugekommen, was in Zukunft ein wichtiges Merkmal für Dissen sein könnte – nämlich der Fußball.
Als 2013 das Oratorium „Serbske Jutry/Sorbische Ostern“ des Komponisten Jan Cyž mit einem Libretto von Christa Meschgang uraufgeführt wurde, bemühte sich der Cyrill-Methodius-Verein bereits darum, dass das geistliche Werk auch in Dresden zur Aufführung kommt – am Wirkungsort des seligen Alois Andritzki. Am 6. Mai war es für das Gemeinschaftsprojekt des Cyrill-Methodius-Vereins und des Sorbischen National-Ensembles in der Dresdener Kathedrale so weit.
Seltsame Situation vor der Kirche: Die Bauzäune, Umleitung, trotzdem ein Auflauf: eine neue „Thügida“-Demonstration. Schrittbeschleuniger für alle, die zur Musik in die Hofkirche wollten. Und das waren viele – vielleicht sogar mehr als die Störenfriede draußen. Und bis nach drinnen in die ehrwürdige Halle drang selten ein lauter Ton von außen. Die Andacht wurde nicht gestört.
Minderheitenrat aktiv
Berlin. Der Rat der vier autochthonen Minderheiten in Deutschland traf sich Ende Mai mehrmals in Berlin. Am 30. Mai sprachen sorbische und friesische Vertreter mit der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesverkehrsministerium Dorothea Bär über zweisprachige Schilder an Autobahnen. Höhepunkt soll eine Debatte zu Minderheitensprachen am 2. Juni im Bundestag sein.
Matinee mit Uraufführung
Hoyerswerda. Vier Miniaturen für Bratsche des Bautzener Komponisten Jan Cyž erlebten auf der musikalisch-literarischen Matinee des Hoyerswerdaer Kunstvereins mit dem Titel „Jeder Sprung drei Stufen“ am 28. Mai ihre Uraufführung. Sie entstanden auf einen Text des Berliner Autors Detlef Seydel. Waltraut Elvers, Bratschistin aus Berlin, stellte sie musikalisch im Hoyerswerdaer Schloss vor.
Kompetenzzentrum für Batterien
Bautzen (SN/JaW). Marko Schiemann fordert die Gründung einer sorbischen Sprachschule. Seine Forderung bekräftigte der sorbische Politiker mehrfach auf Pressekonferenzen. Die Schule soll in Verantwortung des Freistaates Sachsen liegen und eine professionelle Ausbildung nach dem Vorbild des Bundessprachenamtes garantieren. Zugleich solle so dem Lehrermangel entgegengewirkt werden. Der sächsische CDU-Landtagsabgeordnete betonte zugleich, dass die Einrichtung, an der ausgebildete Lehrer ertüchtigt werden sollen, keinesfalls Konkurrenz zum Institut für Sorabistik der Universität Leipzig sein soll.
Unterdessen stößt der Vorschlag auf Zustimmung. Der Dachverband sorbischer Vereine Domowina und das ihm angegliederte Sprachzentrum WITAJ begrüßen den Vorstoß. „Marko Schiemann signalisiert, wie akut der Lehrermangel bei den Sorben ist“, heißt es dazu auf Anfrage.
Prag (SN/CoR). Die internationale Prager Buchmesse „Svět knihi“ ist für den Bautzener Domowina-Verlag von Beginn an ein fester Termin im Kalender. Auch bei der 23. Auflage vom 11. bis 14. Mai waren sorbische Bücher wieder gefragt. „Wir hatten viele Besucher und haben viel verkauft“, berichtete Domowina-Mitarbeiter Domenico Gruhn. Auch diesmal standen Publikationen zum Erlernen der sorbischen Sprache hoch im Kurs. Obwohl eigentlich deutschsprachig, sind solche CDs hilfreich für die korrekte Aussprache. Neueste Nachrichten aus der Lausitz gab es am Stand umsonst. „Hier weiß man Bescheid. In Leipzig muss man jedem erklären, wer die Sorben sind. In Prag wundert man sich, wie bekannt wir sind“, meint Gruhn.
Höhepunkt war die Buchvorstellung „Fünf Jahrhunderte“ in der Hórnik-Bibliothek des Lužický seminář/Wendischen Seminars, die der Verlag zusammen mit dem Verein Společnost přátel Lužice/Gesellschaft der Freunde der Sorben veranstaltete. Herausgeber Jan Mahling schilderte rund 20 Interessierten, welche Bedeutung die Reformation für die Sorben hatte.