Auch 28 Jahre nach der gesellschaftlichen Wende ist das Interesse an der Stasi-Aufarbeitung immer noch groß. Beim Schmochtitzer Forum am 12. Oktober war die Scheunenkirche im Bischof-Benno-Haus voll besetzt. Allerdings hauptsächlich mit Menschen, die die DDR-Zeit selbst miterlebt hatten.
Der Wissenschaftler und Theologe Dr. Gregor Buß stellte sein Buch „Katholische Priester und Staatssicherheit“ vor. Drei Jahre hatte er dieser Arbeit, mit der er promovierte, gewidmet. Dabei hatte er über 1 000 Seiten Akten gewälzt. Kaum eine Berufsgruppe sei so gut untersucht wie die der katholischen Priester. Bereits 1998 erschien die Publikation „Kirche im Visier“, auf die Gregor Buß aufbauen konnte. Der Anteil der katholischen Geistlichen, die als Informelle Mitarbeiter (IM) tätig waren, sei höher gewesen als der durchschnittliche Anteil anderer Berufsgruppen, bezogen auf die Gesamtzahl der Bevölkerung. Das sei wohl darauf zurückzuführen, dass Priester von der Stasi als relevante Persönlichkeiten eingestuft wurden.
Cottbus (SN/JaW). Sorbische/Wendische Bildungsfragen in Brandenburg standen unter anderem im Mittelpunkt eines Arbeitstreffens von Domowina-Vertretern mit Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) am 10. Oktober in Cottbus. Neben dem stellvertretenden Domowina-Geschäftsführer Marcus Koinzer nahmen zwölf weitere Vertreter sorbischer/wendischer Institutionen und Vereine an dem Arbeitsgespräch teil, darunter die Vorsitzende des Sorbischen Schulvereins Ludmila Budar, der Vorsitzende des Rates für sorbische/wendische Angelegenheiten in Brandenburg Torsten Mack, die stellvertretende Direktorin der Stiftung für das sorbische Volk Sabine Sieg, der kommissarische Leiter des Sorbischen Instituts Dr. Hauke Bartels und der Vorsitzende des Domowina-Regionalverbandes Niederlausitz William Janhoefer.
Bautzen/Frankfurt a. M. (SN/bn). Der damals in Berlin wirkende Fotojournalist Andreas Varnhorn kam 1992 zufällig in die Lausitz. Landschaft und Bewohner haben den Künstler – der sich indes selbst nicht als solchen bezeichnet – sofort fasziniert. Seinem Auge folgend, begann er ohne konkrete Absicht zu fotografieren. Dabei verbrauchte er mehr als 100 Filme, die zu nahezu 4 000 Schwarzweißbildern wurden. Überaus offene Sorben vor allem aus Crostwitz, Prautitz, Panschwitz-Kuckau und Lehndorf erlaubten ihm nicht nur tiefe Einblicke in ihr Familienleben und das Einfangen selbst persönlichster Augenblicke, sondern begleiteten ihn außerdem auch zu Festen und Bräuchen.
Die Werkstatt-Veranstaltungen des Förderkreises für sorbische Volkskunst e. V. erfreuen sich in den verschiedenen Sparten ständig einer großen Beliebtheit. Am zweiten Oktober-Wochenende trafen sich die Holzbildhauer in Säuritz.
Säuritz (aha/SN). Annähernd 40 Mitglieder aus der Ober- und Niederlausitz gehören dem Förderkreis für sorbische Volkskunst e. V. an. Dieser widmet sich den Sparten Malerei und Grafik, Trachtenstickerei, Keramik, Ostereierverzieren und in jüngster Zeit auch der Holzbildhauerei und Schnitzkunst.
Unter dem Motto „Sorbische Sagen“ wandte sich der Förderkreis der letztgenannten Sparte bereits das fünfte Mal in Folge zu und veranstaltete diese Werkstatt beim sorbischen Künstler Alois Scholze in Säuritz. Der agile Vorsitzende Eberhard Zobel war nicht nur mit dem regen Interesse – zehn Teilnehmer waren gekommen – zufrieden, sondern auch, weil Jugendliche mehr über kreative Holzbildhauerei erfahren wollten.
Sollschwitz (SN/at). Der sorbische Buchkalender Serbska Protyka 2018 stand im Mittelpunkt der Auftaktveranstaltung zur Lesetournee 2017 des Domowina-Verlags Bautzen am 16. Oktober in Sollschwitz bei Wittichenau.
Peter Scholze, Redakteur des Buchkalenders, erläuterte aus seiner persönlichen Sicht, warum er sich als gebürtiger Rosenthaler dafür entschieden hat, das Dorf Sollschwitz vorzustellen. Zu seiner Freude waren viele Einwohner sofort bereit, mit ihren Beiträgen den Buchkalender zu bereichern. So stellten Birgit Suchy und Sybille Eiselt den örtlichen Kindergarten und sein Wirken im Laufe der Jahre vor. Maria Schwede blickte in die Geschichte der Dorfkapelle. An die Sollschwitzer richtete Peter Scholze die Bitte, „sich den Stolz auf ihr Dorf zu bewahren“.
Wenn es so etwas wie eine sorbische Nationalerzählung gibt, ein Leitmotiv des eigenen Selbstverständnisses, quasi die Muttermilch sorbischer Sozialisation, dann ist es die Rede vom drohenden eigenen Aussterben – der Sprache, des Volkes, der Kultur. Dieses – von deutscher Seite jahrhundertelang prophezeite – vermeintliche Schicksal abzuwenden gilt alles Handeln.
Inhaltlich gehen die Ansichten der Parteien weit auseinander, zeigte das Wahlforum der Serbske Nowiny und der Domowina.
Gastgeber des diesjährigen größten sächsischen Volksfestes war das nur knapp zehn Kilometer vom Sorbischen Siedlungsgebiet entfernte Löbau. Leider konnten aber die Besucher des 26. Tages der Sachsen dort kaum sorbische Volkskunst erleben.