Am 19. Juli verstarb Juraj Kubánka. Die „Legende des slowakischen Tanzes“, der „meisterliche Choreograph, Tänzer, Dramaturg, Librettist, Kulturarchäologe“ und der „beste Kenner der westslawischen Kultur“ – nur ein kleiner Ausschnitt all der lobenden Bezeichnungen, die er sich zeit seines Wirkens verdient hat – wurde im Jahr 1928 in Turie in der damaligen Tschechoslowakei geboren.
Nach dem Studium an der Hochschule der musischen Künste zu Bratislava in den Bereichen Theaterregie und Choreographie wurde er zunächst künstlerischer Leiter sowie leitender Choreograph des Ensembles für slowakische Volkskunst „SĽUK“. Seit den 1960er Jahren begann er, anfangs regelmäßig als Gast und ab 1971 als künstlerischer Leiter, Regisseur und Chefchoreograph am Sorbischen National-Ensemble in Bautzen zu wirken. Diese Tätigkeiten in seiner „zweiten Heimat“, wie Juraj Kubánka die Lausitz nannte, übte er mit einigen Unterbrechungen bis ins Jahr 1999 aus.
Hoyerswerda (SiR/SN). Bunte Wimpelfahnen entlang der Straßen und Plätze, Pflanzkübel, Sitzmöglichkeiten und Veranstaltungen, die zur Belebung des historischen Stadtkerns beitragen sollen – so präsentiert sich unter Leitung des Citymanagements der diesjährige Altstadtboulevard noch bis zum 19. September in Hoyerswerda. Aufgrund der Corona-Pandemie passiert das in diesem Sommer freilich in etwas abgespeckter Form. Aber immerhin. Seit einiger Zeit sind auch die Pflanzkübel mit verschiedenen Slogans in mehreren Sprachen auf gelb leuchtenden Bannern versehen, die in Kooperation mit dem Gewerbering Stadtzukunft und dem Marketingverein Familienregion Hoyerswerda entstanden sind.
Die Mitglieder der Kunstinitiative „Im Friese e.V.“ und zahlreiche Unterstützer setzten Mitte August mit der Aktion KunstBus ein Zeichen für regionale Kunst und Kultur.
Hoyerswerda. (KD/SiR/SN) „Musik liegt in der Luft“, tönt es gut gelaunt durch den KunstBus, der Kurs auf Schwarzkollm nimmt. Sein großer Bruder mit der Nummer 1 steuert dagegen die Energiefabrik Knappenrode an. Beide Fahrzeuge pendeln zwischen sechs verschiedenen Kunststandorten im nördlichen Teil des Landkreises Bautzen und ermöglichen somit den Besuchern eine vielfältige, abwechslungsreiche und angenehme Kulturreise, die zumindest in Hoyerswerda und der Region Premierencharakter hat. Eine gelungene Aktion, die auf große Resonanz stößt. Zu den Kulturstandorten gehörten auch die Kulturkirche in der Gartenstadt Lauta, in Hoyerswerda das Schloss- und Stadtmuseum sowie das Zuse-Computer-Museum „ZCOM“ und die Kulturfabrik.
Budislav/Prag (SN/CoR). Zum zweiten Mal bereits veranstaltete der Prager Verein Společnost přátel Lužice/Freunde der Lausitz (SPL) einen Sommersorbischkurs. Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr, die eine Antwort auf den abgesagten Sommerkurs für sorbische Sprache und Kultur des Sorbischen Instituts darstellte, trafen sich in der Woche vom 8. bis zum 14. August im tschechischen Budislav bei Litomyšl rund 50 Tschechen und Sorben in wechselnder Besetzung – Lernende und Lehrende, zwölf Referenten und vier Familien mit Kindern. Für sieben Tage waren sie zu Gast im dortigen „Dům bratří Čapků“ – dem 1938 auf Initiative des tschechischen PEN-Gründers Karel Čapek entstandenen und im Jahr 2000 zum Kulturdenkmal erklärten „Haus der Brüder Čapek“.
Bautzen (SN/bn). Unter der Überschrift „Muzyka sceniczna – Szenische Musik“ stellten insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler aus Bautzen, Jelenia Góra sowie der Umgebung beider Partnerstädte am letzten Juliwochenende im Saal des Bautzener Steinhauses ein Programm vor, mit dem sie ihre Gedanken zum Thema „Freiheit“ künstlerisch zum Ausdruck brachten. Als Inspirationsquelle dienten ihnen dabei Ausschnitte aus Dr. Cordula Ratajczaks im Domowina-Verlag erschienener Fachpublikation „Nowa swoboda – Die neue Freiheit“, in der Sorbinnen und Sorben die politische Wende 1989 sowie deren Folgen reflektieren. Das zweimal präsentierte Programm war somit zugleich eine verspätete Buchpremiere.
Musik ist die Sprache, die jeder versteht, sie überwindet Mauern und Hindernisse, verbindet Menschen. Dies wissen auch die jungen Sorben rund um das Musikerkollektiv „Trio a Kumple“ und wagen sich unter – wegen der Corona-Pandemie – erschwerten Bedingungen an ein künstlerisches Projekt, das viele sorbische und deutsche Menschen zusammenzubringen verspricht.
Das Kollektiv um Simon Heiduschka bereitet die erste sorbische Pop-Oper „Carpe Noctem – Unendliche Nacht“ vor. Dieser sorbischen musikalischen Leckerbissen gibt es bisher nicht viele. Ende der 1990-ger Jahre hatte die Gruppe „Łužica live“ ein Pop-Märchen in Crostwitz höchst erfolgreich aufgeführt. Dann war es etliche Jahre still in diesem Genre, bis 2019 die Sorbische Oberschule Räckelwitz mit dem Musical „Quo vadis – dokal dźeš?“ (Quo vadis – Wohin gehst du?) auf sich aufmerksam machte und viel Zuspruch bekam.
Hoyerswerda (SN/at). Eine durchsichtige Tafel mit schwarzer Schrift am Rathaus in Hoyerswerda erinnert seit dem 17. Juli an die Gründung von vier Domowina-Regionalverbänden vor einhundert Jahren, am 24. Juli 1921, im damaligen hinteren Bereich dieses Gebäudes. Der Denkmalschutz habe keine aufwendigere Gestaltung der Gedenktafel zugelassen, berichtet Gabriela Linack, Beauftragte für sorbische Angelegenheiten der Stadtverwaltung Hoyerswerda.
Schleife. An der Spitze des Domowina-Regionalverbandes „Jakub Lorenc-Zalěski“ e.V. stehen nun zwei Frauen. Die Delegierten der Haupt- und Wahlversammlung am 6. Juli im Sorbischen Kulturzentrum Schleife wählten Diana Matiza als ihre neue Regionalverbandsvorsitzende. Sie tritt die Nachfolge von Manfred Hermasch an. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Regionalverband seit seiner Etablierung als eingetragener Verein zu dem, was er heute ist. Hermasch hatte nicht erneut für dieses Amt kandidiert, jedoch arbeitet er weiter im Vorstand mit und ist dort einer von nur drei Männern. Das Vertrauen als Stellvertreterin von Diana Matiza erhielt Stephanie Bierholdt. Neu in den Vorstand gewählt wurden ebenfalls vier Frauen: Dorit Stettnisch und Kati Struck aus Schleife, Doreen Balze aus Trebendorf und Gertrud Hermasch aus Rohne.