Schleife (SN/CoR). Trotz großer Hitze haben vom 17. bis 19. Juni rund 6 000 Menschen in Schleife gefeiert – das 750. Jubiläum der Gemeinde ebenso wie das 9. Internationale Dudelsackfestival. Musiker, Sänger und Tänzer aus Deutschland, Mazedonien, Polen, Tschechien, Estland und Spanien boten neben dem gastgebenden Sorbischen Folkloreensemble Schleife auf zwei Bühnen ein buntes, abwechslungsreiches Programm.
Höhepunkte waren am Sonntag der Festumzug mit mehr als 750 Teilnehmenden (moderiert von Stefanie Bierholdt und Jan Rehor) sowie zuvor der Festgottesdienst. Diesen feierte Prädikant Manfred Hermasch in sechs Sprachen – sorbisch, deutsch, polnisch, tschechisch, ukrainisch und englisch, umrahmt von den Musikern und Sängerinnen des Schleifer Ensembles, dem Schleifer Posaunenchor sowie dem Tanzensemble Ihna aus Erlangen.
Hochkirch (SN/JaW). Mit der Vorstellung des Oratoriums von Korla Awgust Kocor „Podlěćo“ (Vorsommer) ist am 12. Juni in Hochkirch der 76. sorbische evangelische Kirchentag zu Ende gegangen. Die Präsentation des Chores Bautzen und des Kirchenchores Löbau-Zittau unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Christian Kühne war zugleich der Höhepunkt des sorbischen evangelischen Wochenendes und einer der Höhepunkte des Zejler-Kocor-Jahres 2022.
Räckelwitz (SN/JaW). An der Sorbischen Oberschule Räckelwitz wird im neuen Schuljahr 2022/2023 nur eine 5. Klasse eingerichtet. Das bestätigte auf Anfrage die Pressesprecherin des Landesamtes für Schulen und Bildung (LaSuB) Petra Nikolov. Dort wurden 32 Kinder für die neue 5. Klasse angemeldet. Laut LaSuB müssen vier weiter in Ralbitz lernen. „Die Entscheidung haben wir in Absprache mit dem Sächsischen Kultusministerium Ende Mai getroffen. Dabei hat das Kultusministerium die Domowina und den Sorbischen Schulverein einbezogen“, teilt Pressesprecherin Petra Nikolov mit.
Die Domowina bestreitet das und ist mit der Entscheidung nicht einverstanden, so Bildungsreferentin Katrin Suchy-Zieschwauck. Die Bürgermeister der Gemeinden Räckelwitz und Ralbitz-Rosenthal, die Leiter der dortigen Oberschulen sowie die Vorsitzenden des SSV und der Domowina fordern in einem gemeinsamen Brief den sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) auf, zwei 5. Klassen einzurichten. Die Domowina hat angekündigt, die betroffenen Eltern weiter bei ihrem Protest zu unterstützen.
Die „Spätschicht“ ist eine beliebte Veranstaltung, bei der die Bautzener ihre ortsansässigen Industrie- und Handwerksbetriebe kennenlernen können. Jeweils am Freitagnachmittag, wenn die Mitarbeiter großenteils schon ins Wochenende gestartet sind, öffnen sich die Tore für neugierige Besucher.
Bautzen (CS/SN). Die Aktion der Abteilung Wirtschaftsförderung richtet sich vor allem an junge Leute, die noch in der Berufsorientierung sind. Aber auch Erwachsene nutzen die Möglichkeit gern, um einmal hinter sonst verschlossene Werkstore zu schauen.
Die Teilnehmer an Tour 9 erlebten viel Interessantes. Zunächst stand ein Besuch beim Treppenbauer Jatzke im Gewerbegebiet Neu-Teichnitz auf ihrem Programm. Danach folgte ein Stopp im Gewerbegebiet Ost, bei der Firma Glasbau Gerber. Der junge Firmeninhaber Tobias Tietze führt das Erbe seiner Vorväter fort.
Grubschütz (UM/SN). Das Spreetal südlich von Bautzen vor einem weiteren Straßenbau zu bewahren, ist das Ziel einer Bürgerinitiative, welche am 4. Juni zu einer Informationsveranstaltung nach Grubschütz geladen hat. „Das alles hier gibt es nicht mehr, wenn die Südumfahrung gebaut wird“, sagt Robert Matschie. Der Grubschützer zählt zu den Initiatoren des Aktionstages. Dabei zeigt er auf die großen Eichen, die den asphaltierten Spreeradweg und das Flussufer säumen, auf das Dickicht am Steilhang und direkt am Ufer, das Lebensraum für seltene Fledermäuse und Eidechsen bietet. „Dies alles soll geopfert werden für eine Straße, deren Sinn sich uns nicht erschließt“, führt Robert Matschie weiter aus. Denn schließlich gebe es ja nun die Westtangente, die den Verkehr aus dem Oberland um das Bautzener Stadtzentrum herum zur Autobahn oder in Richtung Bischofswerda und Kamenz leitet. Robert Matschie kennt die Argumentation mit dem geplanten Logistikzentrum im Süden von Bautzen, das im Zuge des Strukturwandels errichtet werden soll. Doch auch diese überzeugt ihn nicht.
Im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele erlebte das multimediale Projekt „Sinfonie der Kulturen“ am 11. Mai seine Uraufführung. Das Publikum im gut gefüllten Konzertsaal des Dresdner Kulturpalastes bedankte sich mit stehenden Ovationen.
Dresden (SN/bn). Die „Sinfonie der Kulturen“ ist Teil des Projekts „Wie klingt Heimat?“, initiiert und maßgeblich realisiert vom Sänger der Band Polarkreis 18 Felix Räuber. Neben der Bühnenvorstellung entstand in diesem Zusammenhang eine zehnteilige Dokumentation, die „ganz Sachsen akustisch abbilden soll“, wie Räuber sagte. In diesem Sinne hatte er unterschiedliche Klangkünstler zum Beispiel im Erzgebirge, im Lausitzer Braunkohlerevier und im Zittauer Gebirge besucht und filmisch porträtiert. In der Schleifer Region sowie in Ralbitz war er bei den Ostersängerinnen und Osterreitern zu Gast. Ausschnitte der Dokumentation bildeten zugleich den Rahmen der Uraufführung, an der einige der dokumentierten Künstler und Gruppen persönlich teilnahmen.
Von einem „essenziellen Bestandteil unseres Kircheseins“ sprach der Berliner Bischof Christian Stäblein mit Blick auf das Sorbische/Wendische auf dem Lausitzkirchentag in Görlitz. Essenziell – für die beiden evangelischen Landeskirchen ebenso wie für ihre Mitglieder aus dem kleinen slawischen Volk selbst – waren auch die Fragen, die in den beiden Podiumsdiskussionen zu sorbischen/wendischen Themen erörtert wurden. Minderheitenpolitik und Sprache sind da bewährte Felder. Räumlich mit etwas Abstand zum sorbischen Siedlungsgebiet ließen sich in Görlitz unbequeme Wahrheiten vielleicht einfacher benennen.
Erstmals findet vom 24. bis 26. Juni ein LausitzKirchentag der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Görlitz statt. Die Bikulturalität der Region widerspiegelt dort das Sorbische Zentrum (Serbski centrum). Verantwortlich dafür ist Pfarrer Tobias Pawoł Jachmann aus Forst. Mit ihm sprach Axel Arlt.
Herr Pfarrer Jachmann, wie kamen Sie zu dieser Aufgabe?
Bei der sorbisch-wendischen Predigerkonferenz, die im vergangenen Jahr in Nochten tagte, kam die Frage auf, wie organisieren wir das „Serbski centrum“ auf dem LausitzKirchentag.
Als junger Mensch dachte ich mir, das ist eine gute Gelegenheit, die sorbisch-wendische Welt kennenzulernen. Ich komme mit vielen Akteuren ins Gespräch, um auszuhandeln, wie dieses Programm entstehen und was man da machen kann. Das hat unterm Strich auch funktioniert.