Bautzen (CRM/SN). Unter der Überschrift „Fernweh“ wurde Interessenten der zeitgenössischen klassischen Kammermusik am Sonntag, den 7. April, im Hause des Sorbischen National-Ensembles ein herausforderndes Konzert geboten, welches das inzwischen 5. Projekt einer im dreijährigen Turnus vom Sächsischen Musikverband mit Partnern aus der Lausitz, Leipzig und Mecklenburg-Vorpommern veranstalteten Reihe war. Seit dem Jahr 2007 werden Kompositionen von Sorben sowie norddeutschen Kollegen aufgeführt. Spiritus rector ist von Anbeginn der Rostocker Violinist und Komponist Malte Hübner.
Wenige Tage nachdem in Berlin die Goldenen Kameras vergeben wurden, fand auch in der zweisprachigen Oberlausitz ein Kinoereignis der besonderen Art statt.
Crostwitz (SN/MWj). Die Auswahl an sorbischsprachigen Kinofilmen ist seit Ende März um einen Streifen reicher. In der Crostwitzer Mehrzweckhalle „Jednota“ erlebten am 31. März etwa 200 Eltern, ihre Kinder, Omas und Opas sowie weitere Besucher die Premiere des sorbisch synchronisierten Films „Syn Winnetouwa“ (Winnetous Sohn). Für die Koproduktion zwischen dem Sorbischen Sprachzentrum WITAJ (RCW) und dem Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanal (SAEK) wurde den Gästen ganz nach großem Vorbild der rote Teppich ausgelegt. Kinder nahmen dagegen eher das Angebot von Popcorn dankend an.
Die Verfassung des Freistaates Sachsen ist gewiss keine Alltagslektüre in dem Sinne, dass man täglich darin liest. Dennoch ist es interessant, sich den Inhalt einzelner Artikel hin und wieder zu vergegenwärtigen und dabei sogar einen Schritt weiterzugehen. Nachzulesen etwa, was der Kommentar zur sächsischen Verfassung an Hintergründen preisgibt.
Was die Autoren Bernd Kunzmann, Michael Hass, Uwe Bartlitz und Harald Baumann-Hasske zum „sorbischen“ Artikel 6 festgehalten haben, zeugt von einem hohen Anspruch, den sich die im ersten sächsischen Nachwende-Landtag vertretenen Parteien CDU, Linke Liste/PDS, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen auferlegten. Diese erklärten, „dass die Sorben in den bestehenden Parteien und Vereinigungen besser vertreten werden als durch eigene nationale Bewerber“. Eine von der Fünfprozentklausel befreite sorbische Minderheitenpartei, von der im ersten Verfassungsentwurf noch die Rede war, sei nicht nötig. Die genannten Parteien würden selbst immer sorbische Bewerber auf „aussichtsreichen“ Plätzen nominieren.
Unter den Mitgliedsorganisationen der Europäischen Freien Allianz (EFA) wächst das Interesse für den Serbski Sejm. Das wurde auf der diesjährigen Hauptversammlung vom 7. bis 9. März in Brüssel deutlich. Eine sorbische/wendische Delegation nahm daran teil.
„Es ist notwendig, dass die Europäische Union allen Völkern des Kontinents ein Zuhause sein soll. Lasst uns dieses Europa gemeinsam bauen; ein Europa der Menschen, Nationen und Völker.“ So heißt es in der abschließenden politischen Deklaration der Hauptversammlung der EFA. Damit verdeutlicht die Organisation, dass auch Minderheitengemeinschaften und Gemeinschaften in der Diaspora einen größeren Respekt verdienen. In diesem Europa soll den Regionen mehr Autonomie zugestanden werden. Die EFA geht gar so weit, von einem Europa zu reden, „das entstehende neue Staaten wie Schottland oder Katalonien willkommen heißt“.
Der Grundlagenvertrag für die Umsiedlung von Mühlrose, Ortsteil der Gemeinde Trebendorf, nach Schleife-Nord, Groß Dübener Weg soll ab April rechtsgültig in Kraft treten. Am 28. März unterschreiben ihn alle Beteiligten im Beisein des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU). Das sind die Gemeinden Trebendorf, als abgebende Kommune, und Schleife, als aufnehmende Kommune, sowie die LEAG als Bergbau-Unternehmen. „Die Einwohner sollen ihn im April zugesandt bekommen“, versicherte Martin Klausch, Leiter für Bauwesen/Umsiedlungsmanagement bei der LEAG, zur Einwohnerversammlung am 11. März.
In großen Haus des Bautzener Deutsch-Sorbischen Volkstheaters fand am 9. März die Welturaufführung des Stückes „Wopušćeny dom (Das verlassene Haus)“ von Carla Niewöhner statt. Die Inszenierung ist ein Ergebnis des vom DSVTh, dem Staatstheater Cottbus sowie der Neuen Bühne Senftenberg ausgeschriebenen Wettbewerbs LAUSITZEN 2017, an welchem sich Niewöhner beteiligte und mit einem Förderpreis ausgezeichnet wurde. Das Besondere an dieser Premiere war, dass das Schauspiel nicht im deutschen Original, sondern in der Übersetzung von Lubina Hajduk-Veljković aufgeführt wurde.
Mit „Schlesische Metamorphosen“ – einem Buch über Görlitz! – wagt sich der Domowina-Verlag ins Hinterland jenseits der Berge des Limas, die die Ostgrenze des Milzenerlandes bilden. Dennoch bewegt sich die ethnologische Dissertationsschrift von Robert Lorenz in vertrauten Gefilden. Weder die Stadt an der Landeskrone, wo der Autor mehrere Monate als Stadtseelenforscher verbrachte, ist angesichts ihrer (scheinbaren?) Nähe eine Unbekannte, noch die Suche nach – und das Basteln an – der eigenen Identität.
Kandidiert als Vizepräsident
Bautzen. Die Domowina bewirbt sich mit Měto Nowak um einen Vizepräsidenten der Föderalistischen Union europäischer Nationalitäten (FUEN) für die Wahlperiode 2019–2022. Das beschloss das Präsidium des Bundesvorstandes des sorbischen Dachverbandes am 20. März. Auf dem FUEN-Kongresses vom 12. bis 16. Juni im slowakischen Bratislava wird ein neues Präsidium gewählt. Nowak ist Referent der brandenburgischen Regierungsbeauftragten für Angelegenheiten der Sorben oder Wenden.
Schülertheatertag mit Jubiläum
Bautzen. Zum 20. Male veranstaltete das Deutsch-Sorbische Volkstheater Bautzen am 25. März den Schülerwelttheatertag. Mehr als 900 Beteiligte im Alter von acht bis 18 Jahren präsentierten in fünf Sprachen insgesamt 45 Programme, darunter fünf sorbische, auf 14 Bühnen der Spreestadt, die über 5 000 Zuschauer besuchten. Schirmherr war der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU).
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