Bautzen/Budyšin (SN/MiP). Ein großer Meilenstein auf dem Weg zum Aufbau des Sorbischen Wissensforums auf dem Bautzener Lauenareal ist erreicht. Im Architektenwettbewerb hat sich die Fachjury Anfang Juni für einen Entwurf entschieden. Gewinner ist das Münchener Architektur- und Stadtplanungsbüro bogevischs. Geschäftsführer Rainer Hofmann hat Mitte Juni die Siegerurkunde vom Direktor der Stiftung für das sorbische Volk Jan Budar im Haus der Sorben überreicht bekommen. Insgesamt hatten sich 108 Architekturbüros um den Auftrag beworben. 20 von ihnen wurden zum Wettbewerb eingeladen und 18 reichten die geforderten Entwurfsunterlagen ein. Der Jury gehörten vier Architekten und jeweils ein Vertreter der am Projekt beteiligten Institutionen an. Diese sind: die Stiftung für das sorbische Volk, das Sorbische Institut und das Sorbische Museum. In den Auswahlprozess eingebunden waren weitere Fachleute in beratender Funktion hinsichtlich Brand-, Denkmal- und Umweltschutz.
Die evangelischen Sorben sind ein Glaubensschatz der Lausitz. Sie sollten sich gemeinsam Gottes Wort sowie Gesang und Gebet in ihrer Muttersprache bewahren. Dies war die Botschaft des 77. Sorbischen Evangelischen Kirchentages am zweiten Juni-Wochenende in Schleife und Rohne. „Gott sieht die Konflikte und Auseinandersetzungen unter uns Menschen, aber er sieht sie in Liebe. Sehende Liebe führt zur Hilfe“, unterstrich Jan Malink, Superintendent im Ruhestand, in seiner Predigt beim Festgottesdienst.
Ein Projektchor unter Leitung von Gerald Schön und das Vokalensemble Kólesko (Spinnrad) begleiteten den Gottesdienst mit Gesang. Johannes Kral aus Leipzig musizierte auf der Orgel. Grußworte richteten Generalsuperintendentin Theresa Rinecker (Landeskirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz) und Oberlandeskirchenrat Dr. Thilo Daniel (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens) an die Teilnehmer.
In jeder Familiengeschichte spiegelt sich auch Weltgeschichte. Selbst im kleinsten Dorf bleiben die Menschen nicht von den Entwicklungen dort draußen in der Welt verschont. Da wird eine junge Frau aus der dörflichen Idylle im kleinen Sollschwitz bei Wittichenau herausgerissen, weil die Machthaber in der NS-Zeit der Meinung sind, dass Mädchen zwangsverpflichtet irgendwo weit im Osten arbeiten sollten. Die junge Marja Schiebschick verschlägt es nach Steinort (heute Sztynort), wo sie eine Freundin findet, aber auch die große Liebe ihres Lebens. Hein Petersen aus Hamburg wird der Vater ihrer Tochter Waltraud Milena. Doch er kehrt aus dem Russlandfeldzug nicht zurück, obwohl Marja noch jahrelang auf ein Wunder hofft.
Mehr über Minderheiten wissen
Berlin. Wissen über die autochthonen nationalen Minderheiten und die Regionalsprache Niederdeutsch in Deutschland soll in den Schulen aller 16 Bundesländer vermittelt werden. Gedanken zu dieser Forderung des Minderheitenrates, dem Gremium der Friesen, Dänen, Sinti und Roma sowie Sorben, haben dessen Vertreter am 28. Juni im Rahmen eines Arbeitsgesprächs mit Vertretern der Kultusministerkonferenz erstmals erörtert.
Kozel: Kürzung korrigieren
Bautzen/Budyšin. Nach kontroverser Diskussion beschloss der Kreistag am 19. Juni den Doppelhaushalt 2023/2024 für den Landkreis Bautzen. Aufgrund fehlender Finanzkraft wurden die Planstellen aller Beauftragten im Landratsamt um 50 Prozent gekürzt. Betroffen davon ist ebenso die Beauftragte für sorbische Angelegenheiten. Kreisrat Hajko Kozel (Die Linke) forderte das Landratsamt auf, die Kürzung der Stelle der Sorben-Beauftragten schnellstens zu korrigieren.
Sorbin beriet in Genf mit
Hoyerswerd/Wojerecy (SN/at). Die Domowina-Hauptversammlung hatte im April in Cottbus den Auftakt der Diskussion für ein neues Programm des sorbischen Dachverbandes verkündet. Zu einem ersten Austausch folgten zwölf Interessenten der Einladung des Ausschusses für innere Demokratie und sorbische Zivilgesellschaft des Domowina-Bundesvorstandes am 9. Juni in den Garten der Zejler-Scheune in Hoyerswerda.
Zunächst tauschten sich die Anwesenden unter Leitung des Ausschussvorsitzenden Damian Dyrlich und mit dem Vorsitzenden Dawid Statnik über die Grundthesen des bis 2025 geltenden Programms „Verbundenheit – Offenheit – Verantwortung“ aus. Sie sprachen darüber, was diese für sie bedeuten und wo sie die Domowina in der zukünftigen nationalen und politischen Entwicklung der Sorben verorten. Eine Reihe von Themen wurde diskutiert, so die Jugendarbeit oder wie die Regionalverbände und Vereine unterstützt werden können. Die Teilnehmer wollen zudem die Räume stärken, wo außerhalb der Familie Sorbisch gesprochen wird.
Donostia/bei San Sebastian (SN/MG). „Pressefreiheit ist das höchste Gut. Diese sollten wir uns um jeden Preis und mit aller Kraft erhalten.“ Dieser Satz stammt aus der Laudatio von Raimund Klonowski, Journalist der polnischen Minderheitenzeitung aus Litauen. Gesprochen hat er diesen im Rahmen der Verleihung des Otto-von-Habsburg-Preises in Donostia. Dort fand Anfang Juni die Jahreshauptversammlung der Vereinigung europäischer Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen (MIDAS) statt. In dieser Vereinigung sind die Redaktionen von 27 Zeitungen, auch der Serbske Nowiny, in elf Ländern organisiert. Einmal jährlich treffen sich Vertreterinnen und Vertreter, um sich über die aktuelle Lage in ihren Zeitungen sowie andere Themen aus dem Kontext der Minderheitenzeitungen auszutauschen.
Strukturwandel soll in Hoyerswerda sichtbar, praxisnah und bürgernah miterlebbar sein. Unlängst wurde im Bürgerzentrum Braugasse 1 das Projekt „Sicherheit des vernetzten und automatisierten Straßenverkehrs“ gestartet.
Hoyerswerda/Wojerecy (AK/SN). Schon Ende April wurde in Hoyerswerda das Kontaktbüro zum Projekt „SivaS – Sicherheit des vernetzten und automatisierten Straßenverkehrs“ in der Bonhoeffer-Straße 5 eröffnet und soll nun mit Leben erfüllt werden. „Vor allem soll es als ,Mitmachlabor‘ eine eigene Forschungseinheit und ein aktiver Partner im Strukturwandel sein“, bekräftigte der Mitarbeiter des Büros Sebastian Schindler. SivaS ist ein Verbundprojekt zwischen der TU Dresden, der Firma FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH Dresden/Radeberg und der Stadt Hoyerswerda. Förderung kommt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Bis Ende 2024 läuft das Projekt zunächst mit der Erhebung wichtiger Verkehrsdaten in der Stadt. Entstehen soll aber ein Beispiel in Europa.