Erfurt (AW/SN). Der sorbische Mediziner und Wissenschaftler Prof. Dr. Klaus Thielmann ist mit 90 Jahren am 25. Januar in Erfurt gestorben. Seine Tante, die Schriftstellerin Marja Kubašec, war ihm eine wichtige Bezugsperson, ihr Haus in Quoos/Chasow zunächst Rückzugsort und später ein Zuhause in der Lausitz.
Nach dem Abitur in Bautzen studierte er in Leipzig und an der Medizinischen Akademie Erfurt Medizin. Von 1968 bis 1971 arbeitete er als Gastprofessor auf der Insel Kuba. Anfang 1989 wurde er zum Minister für Gesundheitswesen der DDR berufen und übte diese Funktion auch in der Übergangsregierung von Ministerpräsident Hans Modrow aus. Nach der politischen Wende arbeitete er im Auftrag der Europäischen Bank für Neuaufbau und Entwicklung als Manager-Berater in Moskau und war von 2001 bis 2004 an Projekten zur Reformierung des russischen Gesundheitswesens beteiligt.
Thielmann sorgte sich um die Zukunft der Sorben und unterstützte den Serbski Sejm. Er moderierte dessen konstituierende Sitzung im Herbst 2018 in Schleife/Slepo.
Initiiert vom Imker Günter Sodan sowie der Sächsischen Imkerschule fanden vom 5. bis zum 24. Februar erstmals die Bautzener Honigwochen statt. Das Programm umfasste unter anderem Ausstellungen, Filmvorführungen und Vorträge, die Hauptveranstaltung war der „Schirach-Imker-Convent“.
Bautzen/Budyšin (SN/bn). An dem als „wissenschaftlicher Höhepunkt“ der Honigwochen angekündigten Konvent in der Bautzener Stadthalle „Krone“ am 17. und 18. Februar nahmen rund 200 Interessenten teil. Nach den Worten René Schiebacks von der Sächsischen Imkerschule war die „internationale Veranstaltung ein intensiver Austausch zwischen Forschung und Praxis“ sowie „eine überaus informative, recht anstrengende und dennoch unterhaltsame zweitägige Arbeitsparty“. Besonders dankte er Günter Sodan aus Kleinbautzen/Budyšink, der den Konvent zu Ehren und anlässlich des diesjährigen 300. Geburtstages des „Gründers der modernen Imkerei“ Hadam Bohuchwał Šěrach (Adam Gottlob Schirach) angestoßen hatte.
Radibor/Radwor (SN/BŠe). In sorbischer Sprache begrüßte der Unternehmer und Versammlungsleiter Tomaš Rječka aus Camina/Kamjenej unlängst rund 170 Landwirte, Handwerker und Einwohner der Gemeinden Radibor, Großdubrau/Wulka Dubrawa und Malschwitz/Malešecy auf dem Radiborer Dorfplatz. Erstmals fand dort die Protestaktion „Gegen die Vernachlässigung des ländlichen Raums“ statt. Gleich zu Beginn der Veranstaltung verwies er darauf, dass dies keine politische Veranstaltung sei. Im Vordergrund stehen die Sorgen der Bürger und Unternehmen in der Gegend.
Bautzen/Budyšin (SN/MiR). Ab Anfang 2025 soll die sächsische Hochschullandschaft um die neue Hochschulart Duale Hochschule Sachsen (DHS) ergänzt werden. Einer der neuen Hochschulstandorte wird die Bildungsakademie Bautzen als Teil der Sächsischen Studienakademie sein. Den neuen Stellenwert als Duale Bildungseinrichtungen auf Hochschulniveau und dem Sächsischen Landtag, der entschieden hat, misst Prof. Dr. Andreas Hänsel, Leiter der Studienakademie, hohe Bedeutung zu und erläutert: „Der Beschluss des Sächsischen Landtages ist in mehrfacher Hinsicht ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Wissenschaftslandes Sachsen. Er ermöglicht, akademische Lehre auf Hochschulniveau und mit Hochschulabschlüssen stärker als bisher auch im ländlichen Raum zu etablieren und weiterzuentwickeln.“ Zudem erhalten die Abschlüsse der Studierenden und Absolventen/Absolventinnen eine deutliche Aufwertung, da diese künftig akademische Grade sein werden. „Es entsteht also eine echte dritte Säule im tertiären Bildungsbereich des Freistaates Sachsen.
Ebendörfel/Bělšecy/Hoyerswerda/Wojerecy/Bautzen/Budyšin (SN/MiR). An der B 96 ist Gegenwind zu spüren. Anfang Februar hatten sich auf den erneuten Aufruf der Initiative „B 96 begradigen“ in Ebendörfel mehr als fünfzig Menschen getroffen. Sie treten denjenigen entgegen, die dort bereits mehr als drei Jahre Reichsflaggen schwenken sowie rechtsextreme Losungen und Symbole verbreiten. Seit 2023 Juni treffen sich in der Ortslage Ebendörfel aller fünf Wochen jeweils sonntags Menschen, um für Vielfalt, Offenheit und Demokratie im Landkreis Bautzen einzutreten. Das gelingt mit klaren Aussagen und europäischen, deutschen, sorbischen, ukrainischen sowie Regenbogenfahnen.
Rosenthal/Róžant (SN/MWj). Für das Jahr 2024 will die Gemeinde Ralbitz-Rosenthal noch einen ansehnlichen Haushaltsplan aufstellen, obwohl sie ihn nur mit ihren liquiden Mitteln ausgleichen kann. Für die kommenden Jahre wird es viel schwieriger. „Dann werden wir nur noch das Nötigste umsetzen können“, sagte Bürgermeister Hubertus Ryćer (parteilos) in der letzten Gemeinderatssitzung.
Zwischen Einnahmen und Ausgaben gibt es ein Defizit von 255 000 Euro. Diese können durch eigene Mittel ausgeglichen werden. Das Geld fehlt aber andernorts. Rund 570 000 Euro muss die Gemeinde als Eigenanteil für die Bewirtschaftung des Ralbitzer Kindergartens aufwenden. Das sind 140 000 mehr als letztes Jahr. Andererseits muss in diesem Jahr mit rund 80 000 Euro weniger Gewerbesteuer gerechnet werden. Auch dem Verwaltungsverband Am Klosterwasser muss mehr Geld gezahlt werden.
Hoyerswerda/Wojerecy (SN/bn). Der Deutsche Musikrat veranstaltet dieses Jahr den inzwischen 61. Wettbewerb „Jugend musiziert“. Die erste Runde auf regionaler Ebene fand am letzten Januarwochenende statt. In Hoyerswerda beteiligten sich in der dortigen Musikschule und im Lessing-Gymnasium insgesamt rund hundert Kinder und Jugendliche im Rahmen des 33. Wettbewerbs für die Region Sachsen/Lausitz.
Bautzen/Budyšin (SN/bn). Der Verein Förderkreis für sorbische Volkskultur veranstaltet alljährlich fünf Wochen vor Ostern den traditionellen Ostereiermarkt im Bautzener Haus der Sorben. Am letzten Februarwochenende stellten in diesem Rahmen 36 Volkskünstler sich und ihr Handwerk vor. Neben in allen traditionellen Techniken verzierten Ostereiern präsentierten sie unter anderem Keramik, sorbische Trachten und Accessoires für Osterreiter und beantworteten Fragen nach deren Herstellung. Insgesamt wurden mehr als 1 500 Besucher gezählt, was nach Angaben des Veranstalters der Zahl des Vorjahres entspricht und „sehr zufriedenstellend“ sei.
Am Vorabend der Eröffnung fand die Verleihung der Preise des ebenfalls vom Verein ausgerichteten 71. Wettbewerbs um das schönste sorbische Osterei statt. Dieses Jahr haben dafür 30 Teilnehmer 63 Kollektionen eingereicht. Die Hauptpreise wurden Bettina Borcherding (Rahden), Andrea Brall (Rodewitz/Rodecy), Ines und Vanessa Trenschel (Allendorf (Lumda)) sowie Edeltraud Gründel (Hoyerswerda/Wojerecy) zuerkannt.