Wetro/Wětrow (SN/MiR). Wetro eröffnet den diesjährigen Reigen der Jubiläen zur Ersterwähnung verschiedener Dörfer. So feiern in diesem Jahr neben Wetro auch Caßlau/Koslow und Schmerlitz/Smjerdźaca dieses Jubiläum. In erster Linie nutzten die Wetroer sowie Einwohner der Puschwitzer Gemeinde die Gelegenheit, den 650. Jahrestag der Ersterwähnung des Dorfes am 20. und 21. Juli mit einem Fest zu begehen. Es kamen jedoch nicht nur Einheimnische, sondern auch viele Interessenten aus den umliegenden Dörfern und von außerhalb zum Festplatz am Wetroer Jugendklub. Das Dorf, welches Einheimische Alt-Wetro nennen, war wohl noch älter als nur 650 Jahre. Das Jahr der ersten Besiedlung dieses Ortes liegt wohl noch hundert bis 150 Jahre weiter zurück. Im Zinsregister des Klosters St. Marienstern in Panschwitz ist Wetro als Wytrow im Jahr 1374 erstmals erwähnt. Der Name hat im sorbischen Begriff „wětr“ seinen Ursprung. Er bezieht sich auf die Lage am windigen Osthang.
Der Erfolg des „Witaj-Konzerts“ im letzten Jahr war dem Musiker Jakub Čornak Anregung, am Miltitzer Steinbruch ein zweitägiges Openair-Festival zu schaffen. Am letzten Wochenende im Juli erlebten insgesamt rund 300 Besucher die Premiere des Witaj-Festivals.
Wenn die nächste deutsche Ausgabe unserer Serbske Nowiny erscheint, werden schon viele Briefwähler ihre Stimme für den künftigen Sächsischen Landtag abgegeben haben. Heute stehen wir kurz vor dem Ende der Sommerferien und damit der heißen Wahlkampfphase. Es soll hier nicht darum gehen, dass man bitte wählen gehen möge, aber nicht die Falschen – unsere Leser sind erwachsen genug, ihr Wahlrecht ohne begleitende Belehrung wahrzunehmen.
Kamenz/Kamjenc (SN/bn). Die Geschichte der Kirche St. Annen als Gotteshaus der evangelischen Sorben in Kamenz skizzierend, eröffnete am 17. Juni Martin Kühne im Namen der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Kamenz-Cunnersdorf die feierliche Verleihung des mit 5 000 Euro dotierten Zejler-Preises 2024. Der Oberbürgermeister der Lessingstadt Roland Dantz (parteilos) freute sich, „dass diese Auszeichnung zum nun schon sechsten Mal hier übergeben wird. Das Sorbische ist in Kamenz selbstverständlich und Teil der gemeinsamen Geschichte. Lasst uns auf dieser Grundlage das europäische Gebäude errichten.
Im neuen Kreistag Bautzen sitzen erneut drei sorbische Kreisräte. Dawid Statnik (CDU) aus Ralbitz/Ralbicy und Jan Budar (Serbske wolerske zjednoćenstwo/Sorbische Wählervereinigung ZSW) aus Grubschütz/Hrubjelčicy haben ihr Mandat verteidigt. „Ich habe mich entschieden, in der neuen Wahlperiode weiterhin in der Fraktion der Freien Wähler mitzuarbeiten. Schließlich sind wir nun die drittstärkste Fraktion“, antwortete Budar auf eine Anfrage der Serbske Nowiny. Als Dritter kehrt Alojs Mikławšk (CDU) aus Räckelwitz/Worklecy in den Kreistag zurück, dem er bis zur Wahlperiode 2014– 2019 angehörte. Für ihn wird es im neuen Kreistag eine wichtige Angelegenheit sein, „sich um eine intakte Bildungsinfrastruktur auch in den zweisprachigen Gemeinden zu kümmern“. Das würde gleichzeitig der Gemeinde Räckelwitz nutzen. Die drei Kreisräte wurden im „sorbischen“ Wahlkreis 7 gewählt. Das gelang in keinem anderen Wahlkreis.
Mit allen Kräften die Wahlen des neuen brandenburgischen Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden zu unterstützen, darin sieht der Domowina-Regionalverband Niederlausitz für die kommenden Monate seine wichtigste Aufgabe. Dazu gehören die Gewinnung vieler Wähler und Wählerinnen für Briefwahl und Kandidatinnen und Kandidaten für dieses wichtige politische sorbische Gremium in Brandenburg. Das stand mit im Mittelpunkt der 22. Hauptversammlung des Regionalverbandes Niederlausitz/Župa Dolna Łužyca am 8. Juni in Hornow/Lěšće. Die Vorsitzende des Wahlausschusses Margit Neugebauer, zugleich die bisherige Vorsitzende des Sorbischen Ausschusses im Landkreis Spree-Neiße, und dessen Mitglied Dr. Hartmut Leipner, stellvertretender Vorsitzender der Domowina, stellten den rund 60 Delegierten und Gästen den konkreten Ablauf der Briefwahl für den bereits 7. Sorbenrat vor. Am 15. Dezember 2024 werden die abgegebenen Stimmen ausgezählt, das ist schon festgelegt.
Dr. Madlena Norbergowa ist die diesjährige Preisträgerin des Mina-Witkojc-Preises. Die Auszeichnung bekam sie für ihre Mühen im Bereich des Schulwesens unlängst überreicht.
Cottbus/Chóśebuz (SN/MG). Ungefähr die Hälfte der Bänke der Lutherkirche in Cottbus ist gut gefüllt. Einige Frauen haben die sorbische Tracht angezogen. Zwei Männer auch. Einen von ihnen treffe ich nach der Veranstaltung, dann spricht er nur Deutsch.
Die Diskussion darüber, in welcher Sprache die Sitzungen des Gemeinderates Ralbitz-Rosenthal/Ralbicy-Róžant stattfinden sollen, hinterließ einen schalen Beigeschmack.
Rosenthal/Róžant (JK/SN). Bereits im April beantragte die Vereinigung der Freien Wähler Delany, im Gemeinderat zu beraten und zu beschließen, dass die Sitzungen des Gremiums sowie alle weiteren Sitzungen der Gemeindeorgane in sorbischer Sprache stattfinden. All jenen, die das Sorbische nicht beherrschen oder nicht verstehen, solle mittels Simultanübersetzung oder anderer technischer Möglichkeit ein Verstehen ermöglicht werden, um so Ablauf und Inhalt der Sitzung folgen zu können.
Das Musikfest Schmochtitz zählt für die Veranstalter – das Bildungsgut Sankt Benno und das Sorbische National-Ensemble (SNE) – zu den Höhepunkten der Saison. Dieses Jahr besuchten insgesamt etwa 800 Interessenten die beiden Veranstaltungen unter der Überschrift „Slowakische Nächte“.
Schmochtitz/Smochćicy (SN/bn). „Wir setzen unsere musikalische Reise durch die benachbarten slawischen Länder fort und zeigen eine weitere Facette des vielfältigen kulturellen Lebens Europas“, begrüßte der SNE-Intendant Tomas Kreibich-Nawka die Gäste am 15. Juni, die „lange gemeinsame Tradition des Ensembles und der Slowakei“ betonend, und dankte vor allem der „Familie Matiaško, die das Programm maßgeblich mitgestaltet hat“. Der Direktor der Bildungseinrichtung Sebastian Kieslich freute sich mit Blick auf die „Konkurrenzveranstaltung in München über die reiche Anzahl der Besucher“ und begrüßte als Ehrengast den emeritierten Bischof Joachim Reinelt, dem es „zu verdanken ist, dass hier diese Bildungs- und Kulturstätte geschaffen wurde“.