Ein nicht alltäglicher Besucher weilte am 21. Mai in der Smoler’schen Verlagsbuchhandlung des Domowina-Verlags: Oliver Schenk (rechts), Chef der Sächsischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten und für Medien, sprach mit Vertretern sorbischer Medien – unter ihnen Serbske Nowiny-Chefredakteur Marcel Brauman – sowie dem Landtagsabgeordneten Marko Šiman (CDU) und Verlagsgeschäftsführer Syman Pětr Cyž (von links) und verriet dabei, dass er beginnen möchte, Sorbisch zu lernen. Foto: SN/Bojan Benić

Kurs auf „sorbische Flatrate“

srjeda, 29. meje 2024 spisane wot:

Verlag und Stiftungsrat stellen Weichen für die Zukunft unserer Medien

Cottbus/Chóśebuz (SN/mb). Der Geschäftsführer des Domowina-Verlags, Syman Pětr Cyž (Ziesch), ist in seinem Amt bis zum Jahr 2030 bestätigt worden. Der Rat der Stiftung für das sorbische Volk verlängerte unlängst seinen ersten Fünf-Jahres-Vertrag, der Ende Mai kommenden Jahres ausläuft, um weitere fünf Jahre. Damit soll die Kontinuität der Arbeit im Verlag gewahrt werden, so Stiftungsdirektor Jan Budar nach der Sitzung, der gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Stiftungsrates, Marko Kowar, die Ergebnisse der Beratung des Gremiums in Cottbus der Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz vorstellte.

Bautzen bald mit Sorbischem Beirat?

srjeda, 29. meje 2024 spisane wot:

Um wichtige Weichenstellungen für die Zukunft ging es auf der letzten Sitzung des Arbeitskreises für sorbische Angelegenheiten beim Stadtrat Bautzen/Budyšin in dieser Legislaturperiode am 15. Mai. Zur Debatte stand nämlich, ob der Arbeitskreis in einen Beirat umgewandelt werden soll.

Bautzen/Budyšin (CS/SN). Wie Oberbürgermeister Karsten Vogt argumentierte, ist der sorbische Arbeitskreis nämlich kein Bestandteil der Hauptsatzung der Stadt, der Beirat zur Stadtentwicklung dagegen schon. Würde der sorbische Arbeitskreis in einen Beirat umgewandelt, könnte er ebenfalls Bestandteil der Hauptsatzung werden. Das würde die Verbindlichkeit der Entscheidungen des Arbeitskreises weiter nach oben bringen. Zudem sollte in der Satzung anstelle der Formulierung „Der Arbeitskreis berät den Oberbürgermeister“ die Aussage „Der Beirat berät den Stadtrat und den Oberbürgermeister“ stehen.

Bautzen/Budyšin (SN/MiP). Am 9. Juni wählen wir nicht nur die Abgeordneten für das Europaparlament, sondern auch die kommunalen Vertreter in den Gemeinden, Städten und Landkreisen. Zur Wahl des Bautzener Kreistages kandidieren gleich zwei tschechische Staatsbürger für die Sorbische Wählervereinigung (SWZ), im Wahlkreis 3 Doberschau-Gaußig, Bautzen.

LEAG übergab neue Ortsmitte

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Bis Ende 2024 soll die Umsiedlung von Mühlrose/Miłoraz abgeschlossen sein, um den Tagebau Nochten fortzuführen. Der Bergbaukonzern LEAG übergab am 25. Mai die Ortsmitte von Neu-Mühlrose/Nowy Miłoraz im Norden der Gemeinde Schleife/Slepo. Symbolisch erhielt Sten Kowalick, Vorsitzender des Beirates Umsiedlung Mühlrose (rechts), von Holzkünstler Thomas Schwarz aus Schleife ein Kunstwerk aus Holz. Es stammt von der Blutbuche nahe des früheren Jagdschlosses. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte, dass die Umsiedlung ein ausdrücklicher Wunsch der Mühlroser selbst gewesen sei. Foto: Andreas Kirschke

Dresden/Drježdźany (BD/SN). Das sächsische Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hält es für notwendig, dass „die Kultur- und Bildungsautonomie des sorbischen Volkes von einem hohen Grad an Eigenverantwortlichkeit und Eigenbestimmung getragen wird“. Das geht aus den Zielen des Landeswahlprogramms hervor, welches am 18. Mai ein Parteitag des BSW einstimmig beschlossen hat.

Angesichts der bedrohlichen Lage des Sorbischen unterstützt das sächsische Bündnis – wie es im Konzept für den Landtag in Sachsen heißt – das „sorbisch-deutsche Miteinander“ ebenso wie das „zivilgesellschaftliche Engagement der Sorbinnen und Sorben in ihren Vereinen und Verbänden“. In der Einleitung in den sorbischen Abschnitt im Kapitel 7 erscheint die positive Feststellung zu den Sorben aufgrund der Entwicklung von der friedlichen Revolution her: „Die demokratische Berücksichtigung der Interessen der Volksgruppe der Sorben ist im Freistaat eine lebendige Tradition.“

Starke neue fünfte Klassen

srjeda, 29. meje 2024 spisane wot:
Bautzen/Budyšin (SN/MG). Die Anmeldefristen für die fünften Klassen für das Schuljahr 2024/2025 ist abgeschlossen. Am Sorbischen Gymnasium in Bautzen/ Budyšin, sowie an den Sorbischen Oberschulen in Bautzen/Budyšin, Räckelwitz/Worklecy, Radibor/Radwor, Ralbitz/Ralbicy, sowie an den Oberschulen Wittichenau/Kulow und Schleife/Slepo wurden insgesamt 292 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Die Klassenbildung ist abgeschlossen, teilte das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) Mitte des Monats mit. Die schlussendliche Schülerzahl wird aber „wegen des dynamischen Anwaltsprozesses“ erst zu Beginn des Schuljahres feststehen, heißt es weiter. Klar ist aber schon jetzt, dass es in der Sorbischen Oberschule Radibor keinen muttersprachlich sorbischen Schüler geben wird. Die Schulleiterin Diana Wow­čerjowa bedauert dies sehr. An der Oberschule gab und gibt es aber schon länger nur wenige mut­tersprachliche Schüler. Eine gegensätz­liche Tendenz bildet sich in Schleife ab, wo von 44 angemeldeten Schülern 39 den Sorbischunterricht besuchen wollen.

Dichterin Róža Domašcyna war im Mai Gast des Literatursalons „Sowohl als auch“, den die ehemalige Chefredakteurin des Nowy Casnik Stefanie Krawcojc regelmäßig in Cottbus veranstaltet und moderiert. Domašcyna rezitierte unter dem Titel „Ein Echo rief mit der Stimme der Totenfrau“ eigene Lyrik, wobei sie mehrere Sprachen ineinander fließen ließ. Foto: Wolfgang Hoffmann

Roman mit realem Hintergrund

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Hoyerswerda/Wojerecy (KD/SN). Der Berliner Autor Thomas Hartwig stellte Ende April in der Hoyerswerdaer Kulturfabrik sein 2023 erschienenes Buch „Hoywoj“ vor, welches das Leben einer sorbischen Familie von der Zeit des Dritten Reiches bis in die frühen 1990er Jahre beschreibt. Auslöser für dieses Thema war die Ermordung der Aushilfskellnerin Waltraud Scheffler 1992 in der Gaststätte „Zur Grubenlampe“ von Geierswalde/Lejno durch einen Neonazi. Scheffler wollte den damals 17-jährigen Angreifer dazu bringen, die Latte vom Friedhofszaun wegzulegen und bezahlte diese Zivilcourage mit ihrem Leben, erzählt Hartwig die wahre Geschichte.

Identitäten theatral beleuchtet

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Budyšin/Bautzen (los/SN/bn). Aus unterschiedlicher Perspektive erzählt erlebten zwei Theaterstücke über die sorbische resp. Lausitzer Identität im Mai ihre Uraufführung. Im Kleinwelkaer Schwesternhaus stellten acht Laiendarsteller unter der Überschrift „Naš kraj – Unser Land“ ein „performatives Theaterstück über das deutsch-sorbische Verhältnis“ vor. Das Szenario hatten sie gemeinsam mit der Regisseurin Juliane Meckert anhand eigener Erfahrungen und Recherchen selbst verfasst. Weitere Vorstellungen sind im Rahmen des kommenden Festivals „Kommen und Gehen“ geplant.

nowostki LND