Cottbus/Chóśebuz (SN/mb). Der Geschäftsführer des Domowina-Verlags, Syman Pětr Cyž (Ziesch), ist in seinem Amt bis zum Jahr 2030 bestätigt worden. Der Rat der Stiftung für das sorbische Volk verlängerte unlängst seinen ersten Fünf-Jahres-Vertrag, der Ende Mai kommenden Jahres ausläuft, um weitere fünf Jahre. Damit soll die Kontinuität der Arbeit im Verlag gewahrt werden, so Stiftungsdirektor Jan Budar nach der Sitzung, der gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Stiftungsrates, Marko Kowar, die Ergebnisse der Beratung des Gremiums in Cottbus der Öffentlichkeit bei einer Pressekonferenz vorstellte.
Um wichtige Weichenstellungen für die Zukunft ging es auf der letzten Sitzung des Arbeitskreises für sorbische Angelegenheiten beim Stadtrat Bautzen/Budyšin in dieser Legislaturperiode am 15. Mai. Zur Debatte stand nämlich, ob der Arbeitskreis in einen Beirat umgewandelt werden soll.
Bautzen/Budyšin (CS/SN). Wie Oberbürgermeister Karsten Vogt argumentierte, ist der sorbische Arbeitskreis nämlich kein Bestandteil der Hauptsatzung der Stadt, der Beirat zur Stadtentwicklung dagegen schon. Würde der sorbische Arbeitskreis in einen Beirat umgewandelt, könnte er ebenfalls Bestandteil der Hauptsatzung werden. Das würde die Verbindlichkeit der Entscheidungen des Arbeitskreises weiter nach oben bringen. Zudem sollte in der Satzung anstelle der Formulierung „Der Arbeitskreis berät den Oberbürgermeister“ die Aussage „Der Beirat berät den Stadtrat und den Oberbürgermeister“ stehen.
Bautzen/Budyšin (SN/MiP). Am 9. Juni wählen wir nicht nur die Abgeordneten für das Europaparlament, sondern auch die kommunalen Vertreter in den Gemeinden, Städten und Landkreisen. Zur Wahl des Bautzener Kreistages kandidieren gleich zwei tschechische Staatsbürger für die Sorbische Wählervereinigung (SWZ), im Wahlkreis 3 Doberschau-Gaußig, Bautzen.
Dresden/Drježdźany (BD/SN). Das sächsische Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hält es für notwendig, dass „die Kultur- und Bildungsautonomie des sorbischen Volkes von einem hohen Grad an Eigenverantwortlichkeit und Eigenbestimmung getragen wird“. Das geht aus den Zielen des Landeswahlprogramms hervor, welches am 18. Mai ein Parteitag des BSW einstimmig beschlossen hat.
Angesichts der bedrohlichen Lage des Sorbischen unterstützt das sächsische Bündnis – wie es im Konzept für den Landtag in Sachsen heißt – das „sorbisch-deutsche Miteinander“ ebenso wie das „zivilgesellschaftliche Engagement der Sorbinnen und Sorben in ihren Vereinen und Verbänden“. In der Einleitung in den sorbischen Abschnitt im Kapitel 7 erscheint die positive Feststellung zu den Sorben aufgrund der Entwicklung von der friedlichen Revolution her: „Die demokratische Berücksichtigung der Interessen der Volksgruppe der Sorben ist im Freistaat eine lebendige Tradition.“
Hoyerswerda/Wojerecy (KD/SN). Der Berliner Autor Thomas Hartwig stellte Ende April in der Hoyerswerdaer Kulturfabrik sein 2023 erschienenes Buch „Hoywoj“ vor, welches das Leben einer sorbischen Familie von der Zeit des Dritten Reiches bis in die frühen 1990er Jahre beschreibt. Auslöser für dieses Thema war die Ermordung der Aushilfskellnerin Waltraud Scheffler 1992 in der Gaststätte „Zur Grubenlampe“ von Geierswalde/Lejno durch einen Neonazi. Scheffler wollte den damals 17-jährigen Angreifer dazu bringen, die Latte vom Friedhofszaun wegzulegen und bezahlte diese Zivilcourage mit ihrem Leben, erzählt Hartwig die wahre Geschichte.
Budyšin/Bautzen (los/SN/bn). Aus unterschiedlicher Perspektive erzählt erlebten zwei Theaterstücke über die sorbische resp. Lausitzer Identität im Mai ihre Uraufführung. Im Kleinwelkaer Schwesternhaus stellten acht Laiendarsteller unter der Überschrift „Naš kraj – Unser Land“ ein „performatives Theaterstück über das deutsch-sorbische Verhältnis“ vor. Das Szenario hatten sie gemeinsam mit der Regisseurin Juliane Meckert anhand eigener Erfahrungen und Recherchen selbst verfasst. Weitere Vorstellungen sind im Rahmen des kommenden Festivals „Kommen und Gehen“ geplant.